Stefano Di Battista – La Dolce Vita (Releasedate: 03.05.2024)

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Stefano Di Battista – La Dolce Vita (Releasedate: 03.05.2024)

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La Dolce Vita ist viel mehr also nur ein Filmtitel – es ist ein Tor zu einer anderen Welt. Eine Welt, in der Leinwandfantasien Wirklichkeit sind, in der das Leben vibriert, die Leidenschaft und das Verlangen, Schönheit und Stil, kurzum: eine Welt, in der Träume wahr werden. Der Begriff geht auf eine einzigartige Epoche in der italienischen Geschichte zurück und hat über die Jahrzehnte nichts von seinem Glanz verloren. Bis zum heutigen Tag.

Daher, beschloss Stefano Di Battista, war es an der Zeit, ein Album zu schaffen, das vom Glanz dieser Zeit durchdrungen ist. Dass die Brillanz der großen italienischen Musik vergangener Zeiten lebendig, schillernd und unsterblich erhält – ein Bedürfnis, das Battista als Italiener auf ganz natürliche Weise naheliegt. Sein neues Album setzte sich zum Ziel, „einen Teil des umfangreichen und wundervollen italienischen Repertoires aus den ‚Dolce Vita‘-Jahren und der Folgezeit zu erkunden und einem globalen Publikum von heute näherzubringen“, so Stefano Di Battista. „Diese Kompositionen verkörpern die italienische Kultur und das Können unserer großen Komponisten und schöpfen sowohl aus Italiens zweifellos goldenem Zeitalter als auch dem Erbe dieser Jahre, das bis heute in uns weiterlebt.“

 Nino Rotas unglaubliche Komposition – die titelgebend für das Album ist und uns schlagartig in eine grenzenlose Fantasiewelt entführt – steht daher neben Paolo Contes „Via con me“ und Nicola Piovanis legendärem „La vita è bella“ (aus dem gleichnamigen Film „Das Leben ist schön“). Es gibt Popsongs wie das großartige „Una lacrima sul viso“ – geschrieben von Iller Pattacini mit Worten von Mogol und zum Hit gemacht von Bobby Solo – und einen opernhaften Nachklang in Lucio Dallas „Caruso“, heute ebenfalls längst ein Klassiker.

Zusammengehalten wird all das durch ein einzigartiges musikalisches Gespür, durch das geradezu traumwandlerische Zusammenspiel einer hervorragenden Band – Matteo Cutello an der Trompete, Fred Nardin am Klavier, Andrea Sorrentino am Bass und André Ceccarelli am Schlagzeug – und vor allem durch Di Battistas Fähigkeit, jedes Stück in etwas anderes zu verwandeln und einen beim Zuhören an einen magischen (und in diesem Fall typisch italienischen) neuen Ort zu transportieren. Das ging auch Di Battista selbst nicht anders: „Die Arbeit an diesen Stücken entführte mich in eine wunderbare Welt“, sagt er, „daher beschloss ich: Die beste Herangehensweise ist es, mich von den Stücken leiten zu lassen, in die melodischen Strukturen einzutauchen und meine Improvisationen im Takt ihres Herzens schlagen zu lassen. Es ging also weniger darum, Tracks mit Soli zu produzieren, sondern einzelne Einheiten, in denen Exposition und Improvisation miteinander verwoben sind“.

Bei einigen Stücken mag es zunächst überraschen, dass er sie für das Album auswählte – „Con te partirò“ etwa, das von Francesco Sartori und Lucio Quarantotto geschrieben und von Andrea Bocelli einem weltweiten Publikum vorgestellt wurde und nun in den Händen des Saxophonisten zu einer Art magischem Portal zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird. Oder das etwas „abgedroschene“ Volare von Domenico Modugno und Franco Migliacci (auch bekannt als „Nel blu dipinto di blu“), bei dem Di Battista es vermeidet, den offensichtlichen Weg zu beschreiten – und stattdessen frischen Wind in die Sache bringt, indem er dem „surrealistischen“ Geist des Stückes mehr Gewicht gibt: „Stücke wie diese zu spielen, mag ein Wagnis sein“, sagt der Saxophonist, „aber das hat mich noch nie abgehalten. Am Ende hat sich nicht selten herausgestellt, dass es die interessantesten Stücke auf dem Album sind“.

 

Di Battista wählt einen eklektischen Weg, um die melodischen Elemente des großen italienischen Repertoires zu erkunden – und doch reicht dieser Begriff nicht aus, um seiner gesamten Vielfalt gerecht zu werden. Als brillanter Bandleader führt er seine musikalischen Wegbegleiter durch die unterschiedlichsten Landschaften und eine ebenso große Bandbreite an Emotionen. Sie reichen von der beißenden Ironie von Renato Carosones „Tu vuò fa l’americano“ – wo sich die amerikanischen und neapolitanischen Wurzeln des Stücks in der schier grenzenlosen Improvisation des Ensembles verlieren – bis hin zur subtilen Melancholie von „Sentirsi solo“, ein Stück, das Ende der 1950er-Jahre von Piero Umiliani für den Film „Fiasco in Mailand“ geschrieben wurde (Originaltitel „Audace colpo dei soliti ignoti“). „Eine Komposition, die mir vorher nicht bekannt war“, so der Saxophonist, „von einem Chet Baker Soundtrack. Sie hat eine unglaubliche Atmosphäre: eine längere, liedartige Melodie sucht man vergeblich, es ist ‚karg‘, mit einer Stimmung, die einen in diese melancholische Welt versetzt, die Bakers Universum zu eigen ist, in dem seine Dämonen nie weit entfernt sind und eine faszinierend mysteriöse Atmosphäre herrscht.“

Daneben hält das Album weitere Meisterwerke bereit: die Magie von „Roma nun fa la stupida stasera“ – geschrieben vom unvergleichlichen Armando Trovajoli und dem Duo Garinei e Giovannini –, der einzigartige Zauber der Erinnerung in Federico Fellinis „Amarcord“ – auch hier in Musik übersetzt von Nino Rota – und die exzellente Kunstfertigkeit Ennio Morricones in „La Califfa“. All das wird subtil balanciert zwischen Vergangenheit (den Kompositionen) und Gegenwart (der Art und Weise, wie sie von Di Battista und seiner Band interpretiert werden).

„Die Beschäftigung mit der Vergangenheit hatte auf uns den Effekt, dass wir uns sehr klein fühlten“, sagt Di Battista abschließend. „Diese Musik bewegt sich auf einem künstlerischen Niveau, das heutzutage nur schwer erreichbar scheint. Aber der Prozess, diese Stücke mit neuem Leben zu füllen und damit sicherzustellen, dass sie in der heutigen Welt ihren Platz haben, gibt uns ein Gefühl tiefer Zufriedenheit. Daher möchte ich sie mit allen Sinnen genießen. Wenn ich spiele, bin ich ein zufriedenerer Mensch und habe mehr Spaß. Und ich kann mich in ihnen entfalten: Sie geben mir Raum zum Improvisieren, zum Erfinden, zum Aufbauen einer Verbindung mit meinen Wurzeln und meiner italienischen Kultur, aber auch zum Blick darüber hinaus. Denn diese Stücke waren schon damals, als sie geschrieben wurden, nie provinziell. Nein, mit ihren Melodien, ihrer fesselnden Chromatik und ihrer Lebensfreude waren sie ganz und gar grenzenlos.“

Der in Rom geborene Saxofonist Stefano Di Battista kam durch die Platten von Art Pepper und Cannonball Adderley zum Jazz. Als der Pianist Jean-Pierre Como ihn im Sommer 1992 auf dem Calvi Jazz Festival hörte,  legte er ihm nahe, nach Paris zu ziehen. Di Battista folgte seinem Rat und wurde in der französischen Hauptstadt schnell heimisch. Di Battistas hochgelobtes Album „Round About Roma“ für Blue Note Records (2002), eingespielt mit einem Symphonieorchester unter der Leitung von Vince Mendoza, war „ein hervorragendes Werk, das sowohl den Geist als auch das Herz anspricht“ (All About Jazz). In der Folge veröffentlichte Di Battista zwei weitere Alben für Blue Note Records: eine Hommage an Charlie Parker („Parker’s Mood“) und das virtuose „Trouble Shootin‘‘“. Stefano Di Battista ist ein Meister des Klangs und der Melodie, virtuos in seinen Improvisationen und authentisch in seiner Herangehensweise an die Musik. Drei Jahre nach seinem ersten Album bei Warner Music, „Morricone Stories“, kehrt er nun mit „La Dolce Vita“ zurück.

 

Tracklisting

 

  1. La vita è bella          (aus „Das Leben ist schön“)
  2. Con te partirò                   („Time To Say Goodbye“)
  3. Tu vuò fa l’americano          (von Renato Carosone)
  4. Roma nun fa’ la stupida stasera (von Armando Trovaioli)
  5. La dolce vita (aus „La dolce vita“)
  6. Via con me (von Paolo Conte)
  7. Una lacrima sul viso (von Bobby Solo)
  8. Sentirsi solo (von Piero Umiliani)
  9. Volare (von Domenico Modugno)
  10. La califfa (von Ennio Morricone)
  11. Amarcord (von Nino Rota)
  12. Caruso (von Paolo Conte)

 

 

Stefano di Battista        Saxophon

Fred Nardin                  Piano

Daniele Sorrentino       Bass

Andre Ceccarelli           Drums

Matteo Cutello              Trompete

 

 

Stefano Di Battista “La Dolce Vita” (Official Trailer)

 

 

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