Anouar Brahem “Blue Maqams”

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Anouar Brahem "Blue Maqams"

Künstler: Anouar Brahem

Albumtitel: Blue Maqams

VÖ-Datum: VÖ: 13.10.2017

 Label: ECM Records

LabelCode: LC 02516

Vertrieb: Universal

Website: www.anouarbrahem.com

 

Drei Meister ihrer Instrumente musizieren auf diesem langerwarteten Album mit dem tunesischen Oud-Virtuosen Anouar Brahem. Für Brahem und Dave Holland stellt die im Mai 2017 in New York eingespielte Aufnahme eine Wiederbegegnung dar: Sie spielten erstmals für das Album Thimar mit John Surman zusammen. Brahem und Jack DeJohnette wiederum treffen sich auf Blue Maqams zum ersten Mal für eine Aufnahme. Holland und DeJohnette allerdings waren in den letzten Jahrzehnten häufig Partner, seit ihrem Zusammentreffen bei Miles Davis ist ihr Zusammenspiel legendär. Auch der britische Pianist Django Bates fügt sich stimmig in diese Gruppe.

Für Anouar Brahem ist es der Prozess selbst, der ihm die Richtung vorgibt. Er stellt sich die Frage nach der Besetzung erst, während die Musik sich bereits herauszubilden beginnt: „Ich begann wie meistens“, schreibt er in seinem Begleittext zu Blue Maqams, „indem ich die Ideen erstmal kommen ließ, ohne eine bestimmte Tendenz in die eine oder andere Richtung hinsichtlich Stil, Form und Instrumentierung.“ Er arbeitete parallel an verschiedenen Skizzen, „und was sich dabei zuerst abzeichnete und dann wirklich konkreter wurde, war, dass ich einmal mehr die Klänge der Oud und des Klaviers zusammenbringen wollte. Doch dann entstand bald mein Wunsch, diese mit einer eingespielten Jazz-Rhythmusgruppe zu verbinden.“

Obwohl er nie den Ehrgeiz hegte, auch ein Jazzmusiker zu sein, hat Anouar schon seit längerer Zeit eine Verwandtschaft mit den Protagonisten dieses Genres empfunden: „Schon als junger Musikstudent begann ich in meiner Heimatstadt Tunis Jazz zu hören. Zu der Zeit widmete ich mich mit Hingabe der traditionellen arabischen Musik, die ich bei dem großen Meister Ali Sriti studieren durfte. Gleichzeitig war ich aber auch voller Neugier auf andere musikalische Ausdrucksformen. Die Ästhetik des Jazz ist eine ganz andere als die der arabischen Musik, aber ich fühlte mich davon angesprochen, weil sie mir eine andere Welt eröffnete, eine, der ich mich ebenfalls nahe fühlte. Zweifellos gibt es eine gewisse Spontaneität in der arabischen Musik, nämlich eine Art zu spielen, die es den Musikern erlaubt, sich einige Freiheiten gegenüber dem Notentext zu gestatten; und das spiegelt vielleicht auch das, was im Jazz passiert…“

Brahem fing in den 1980er Jahren an mit Jazzmusikern zu spielen, erste Aufnahmen davon entstanden in der folgenden Dekade. Das Album Madar brachte ihn 1992 mit dem Saxophonisten Jan Garbarek und dem Tabla-Spieler Shaukat Hussain zusammen, während er auf Khomsa (1994) mit François Couturier, Palle Danielsson und Jon Christensen ursprünglich für Film und Theater geschriebene Stücke neu einspielte. Thimar (1997) mit Dave Holland und John Surman markierte einen Aufbruch in andere Formen der Improvisation, bei dem diese drei Musiker eine gemeinsame Sprache fanden. Blue Maqams entwickelt nun diese Idee weiter. Das „Maqams“ im Titel bezieht sich auf das modale System in der arabischen Musik, das hier von den Musikern gewissermaßen „kind of blue“ gefärbt wird.

Es war nicht einfach, den Pianisten für dieses Projekt auszuwählen. „Über mehrere Monate hörte ich mir eine Vielzahl von Pianisten an und hatte viele lange Diskussionen mit Manfred Eicher hinsichtlich der Eigenschaften die der Pianist für diese Aufnahme haben sollte. Schließlich spielte er mir eines Tages Musik vor, die er gerade mit Django Bates eingespielt hatte. Ich war sehr beeindruckt von Djangos Anschlag, seinem Timbre und rhythmischem Spiel. Im New Yorker Avatar Studio entdeckte ich dann noch eine Reihe weiterer Qualitäten bei Django. Es gelingen ihm auf dieser Aufnahme einige ganz besondere Momente, die die Stücke sehr bereichern.“

Freiheit und Notentreue in die richtige Balance zu bringen, sieht Brahem als entscheidend an: „Ich möchte, dass jedes Stück eine eigene Identität durch die auskomponierten Passagen behält. Die Rolle des Musikers ist es, sich innerhalb des Rahmens eines jeden Stückes so auszudrücken, dass seine Eigenheit bewahrt wird. Ein entscheidender Teil unseres Zusammenspiels dreht sich genau um diesen Aspekt – gemeinsam die richtige Balance aus aufgeschriebener und improvisierter Musik zu finden. Denn selbst in komponierten Stücken oder in Passagen, in denen vielleicht weniger Raum zur Interpretation bleibt, möchte ich, dass die Musik klingt, als bewege sie sich vorwärts in einem stetigen Fluss.“

Blue Maqams wurde in den New Yorker Avatar Studios aufgenommen und von Manfred Eicher produziert. Es erscheint als CD, Vinyl-Doppelalbum und digitaler Download. Gleichzeitig wird Brahems erste ECM-Aufnahme Barzakh (1990) als audiophile 180-Gramm-Vinylpressung wiederveröffentlicht.

Im April 2018 wird das Quartett auf Europatournee mit Konzerten in großen Sälen in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Portugal und Belgien gehen: Philharmonie, Paris (8. April), Odyssud, Blagnac (9. April), Tonhalle, Zürich (11. April), Musical Theater, Basel (12. April), Philharmonie, München (14. April), Elbphilharmonie, Hamburg (15. April), Gulbenkian Música, Lissabon (16. April), und Palais des Beaux Arts, Brüssel (18. April).

 

Line-Up

Anouar Brahem            Oud

Dave Holland               Kontrabass

Jack DeJohnette          Schlagzeug

Django Bates               Klavier

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