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Robin McKelle – Modern Antique
Blue Note kann sich einmal mehr über eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte freuen. Diese trägt den Namen Robin McKelle. Sie ist die Swing-Sensation des Jahres. Eine Amerikanerin in Paris. Doch nicht nur Paris, ganz Frankreich liegt ihr bereits zu Füßen und der Rest Europas dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Mit ihrem Blue-Note-Debüt „Modern Antique“ hat die rothaarige Sängerin mit der rassig-rauchigen Stimme just im Wonnemonat Mai die Spitze der französischen Jazz-Charts im Sturm erobert. Da bahnt sich ein Märchen an, wie es Robbie Williams vor einigen Jahren mit seinem Bestseller „Swing When You’re Winning“ wahr werden ließ. Der Bogen von Robbie zu Robin lässt sich durchaus spannen, sind doch beide Alben in Los Angeles entstanden, wo seit jeher die besten Big-Band-Musiker beheimatet sind. Tatsächlich haben einige Koryphäen, wie etwa der Trompeter Wayne Bergeron und der Saxophonist Dan Higgins, an beiden Alben mitgewirkt. Und auch Robin McKelle hat sich einige Jazz- und Swing-Klassiker der 40er und 50er auserkoren und interpretiert sie mit erfrischender Verve und authentisch wirkenden Arrangements, dass der Albumtitel „Modern Antique“ nicht besser hätte gewählt werden können.
Robin McKelle hat sich ein künstlerisches Feld auserkoren, das alles andere als einfach zu bestellen ist. Schließlich hat gerade die Big-Band-Ära einige Weltstars hervorgebracht, die übermächtig scheinen. Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan – um nur einige weibliche Ikonen zu nennen. Zwar schätzt Robin McKelle diese Sängerinnen über alle Maßen, aber sie fühlt sich nicht minder beeinflusst von Soullegenden wie Aretha Franklin, Donny Hathaway und Marvin Gaye. In das Korsett einer puren Jazzsängerin will sich „das neue Stimmwunder“ nicht zwängen lassen. Rein äußerlich wirkt sie noch am ehesten wie die junge Barbra Streisand, was durchaus an ihrem entwaffnenden Lachen liegen mag. Übertroffen werden ihre wie Streicheleinheiten aus Samt und Seide wirkenden Performance-Qualitäten nur noch von ihrer verführerischen Altstimme, für die das Englische das schöne Wort „husky“ parat hält und mit der sie so galant durch die Big-Band-Arrangements lustwandelt wie einst Frank Sinatra. Robin McKelle beherrscht die große Kunst, für Klassiker neue Lesarten zu entdecken, sie zu neuem Leben zu erwecken. Gleich der Auftakt ihres neuen Albums ist ein wahres Zauberkunststück: „Abracadabra“. Wie sie diese Sternschnuppe des Pop – 1982 der letzte Nummer-eins-Hit für Steve „The Joker“ Miller – in eine Sternstunde des modernen Swing verwandelt – Chapeau!
Die ursprünglich aus Rochester, New York State stammende Künstlerin hat das Singen quasi in die Wiege gelegt bekommen. Während ihre Mutter im Kirchenchor sang, begann Robin ihre musikalische Karriere am Piano und griff schon in der Jazzband ihrer High School in die Tasten. Sie studierte an der University of Miami, machte ihren Abschluss am renommierten Berklee College of Music und ging dann nach Los Angeles, wo sie als Chorleiterin arbeitete. Einige Zeit später kehrte sie nach Boston zurück, gründete ihr eigenes Trio und schrieb sich wieder in das Berklee College ein, diesmal um Gesang zu studieren. Ersten Auszeichnungen folgten ein Engagement beim Boston Pops Orchestra sowie Auftritte im Rahmen der Berklee Commencement Concerts mit David Bowie, Carly Simon, Wayne Shorter und BeBe Winans.
„Introducing Robin McKelle“, ihr Debütalbum aus dem Jahr 2006, hatte sie in enger Zusammenarbeit mit dem Trompeter und Produzenten Willie Murillo konzipiert und aufgenommen. Durch seine Arrangements für Aimee Mann und speziell das Brian Setzer Orchestra verfügte Murillo über beste Kontakte, Robin McKelle bei der Realisierung ihres
ersten Big-Band-Albums mit Rat und Tat zu unterstützen. Die Sängerin aus Leidenschaft finanzierte sogar einen Großteil der Aufnahmen vor, die als Album auf dem kleinen amerikanischen Label Cheap Lullaby erschienen. Schwer zu sagen, ob es die originelle Latin-Variante auf den Gassenhauer „Bei mir bist Du schön“ war, die großartig wetterfühlige Interpretation von „Come Rain Or Come Shine“ oder die überzeugende Coverversion von Donny Hathaways „For All We Know“, das Album riss die Franzosen von den Sitzen und Blue Note in Frankreich auf den Plan. Die erste Stufe ihres kometenhaften Aufstiegs war gezündet. Besser hätte Robin McKelle ihren Namen nicht auf die Umlaufbahn bringen können.
Nach dem musikalischen Big Bang des neuen Albums, dem auch als Videoclip im Netz kursierenden „Abracadabra“, versucht sich Robin McKelle ohne Scheu an Standards, die für ein immenses Selbstvertrauen sprechen, wird sie doch bewusst oder unbewusst an den großen Idolen gemessen. Wer denkt bei „Lullaby Of Birdland“ nicht unwillkürlich an Ella? Wer verbindet „Day By Day“ nicht mit Frank Sinatra? Wer möchte mit Fred Astaire noch einmal „Cheek To Cheek“ tanzen? Robin McKelle hat in keinem Moment Berührungsängste. Nina Simones „Go To Hell“ bringt diese grandiose Chanteuse ebenso auf den Punkt wie sie ihre Eigenkomposition „Remember“ zum Besten gibt, während der All-Time-Classic „Comes Love“ als kubanisch verschärft gewürzter Super-Cha-Cha-Cha beißt. Es ist eben nicht nur die jederzeit unter Spannung stehende Stimme von Robin McKelle, die in den Bann schlägt, sondern es sind die hellwachen Arrangements und filigranen Orchestrierungen der drei Dutzend Big-Band-Musiker, die „Modern Antique“ zu einem Freudenfest nicht nur für Swing-Puristen machen. Die werden sich vielleicht an die Goldene Ära großartiger Orchester rund um Stars wie Julie London und June Christy erinnert fühlen werden – gleichwohl „Modern Antique“ im Sounddesign des 21. Jahrhunderts abhebt. Fly Robin Fly!
Robin McKelle steht am 02.07.2008 für Interviews in Köln zur Verfügung. Bitte bei
Interesse unter marcel.westphal@qrious.de oder 0221 / 500 859 11 melden.
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