NIGHTHAWKS „As The Sun Sets“

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Nighthawks - as the sun sets

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NIGHTHAWKS

„AS THE SUN SETS“

Es geschah im Herbst 1998, daß das Duo NIGHTHAWKS mit seinem Debut „Citizen Wayne“ erstmals für allgemeines Aufhorchen sorgte: Selten zuvor war ein newcoming act (auch noch aus deutschen Landen) im Bereich dessen, was man inzwischen als ‚NuJazz‘ bezeichnet, derart erfolgreich; selten waren sich Medien und Publikum über die herausragende Qualität einer Neuerscheinung derart einig gewesen. Letztlich kein allzu großes Wunder, denn natürlich verbergen sich hinter dem nächtlichen Namen zwei beschlagene Veteranen:

Produzent und Bassist Dal Martino und Trompeter Reiner Winterschladen sind beide seit langem gefragte Musiker in der europäischen Jazz- und Pop-Szene, und an effektives und kreatives Zusammenarbeiten schon vor „Citizen Wayne“ gewohnt gewesen, u.a. durch die lange gemeinsame Mitgliedschaft bei der ebenfalls allseits beliebten Formation Trance Groove.

Inzwischen sind die NIGHTHAWKS längst eine ebenso eigenständige wie geschätzte Größe in Sachen jazziger Club- und Lounge-Musik, Prädikat „besonders wertvoll“. Sie stehen für coole Grooves und atmosphärische Arrangements, über denen die klare Stimme einer einsamen Trompete Geschichten aus der Großstadt intoniert — mal schneidend artikuliert, mal sehnsuchtsvoll gehaucht.

Mit „As The Sun Sets“ erscheint nun das jüngste Kapitel der hochspannenden Nighthawks-Historie, welches die typische Charakteristik der Band um einige Nuancen erweitert; doch dazu weiter unten mehr.

Wer der Musik des Duos auch nur wenige Momente seiner Aufmerksamkeit widmet, wird nachvollziehen können, warum Martino und Winterschladen für ihr Projekt seinerzeit diese programmatische Bezeichnung gewählt haben – inspiriert durch das berühmte gleichnamige Gemälde von Edward Hopper aus dem Jahre 1941.

Der Begriff „Nighthawks“ beschreibt im englischen Sprachgebrauch nämlich Menschen, die in der Nacht aufgehen, statt darin einzugehen: Nighthawks sind auf der Jagd nach jenen Erlebnissen auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs, die ihre Nächte besser machen als manch anderer Leute Tage.

So auch Martino und Winterschladen:

Das Gros der Aufnahmen zum ersten Album musste – aufgrund der zahlreichen anderen Verpflichtungen der beiden – damals tatsächlich des Nachts entstehen. Denn Dal Martino ist nicht nur seit mehr als 20 Jahren als Bassmann für Bühne und Studio begehrt; außerdem ist er auch gefragter Produzent für Film- und Werbemusiken, sowie Betreiber eines eigenen kleinen Labels. Permanenter Betrieb in seinem Studio ließ ihm genausowenig freie Zeit wie Reiner Winterschladen sein eigen nennen kann – der seinerseits bereits über 20 Jahre als Profimusiker aktiv ist. Seit 1995 festes Mitglied der NDR-Big Band, blies der Trompeter zuvor bei etlichen anderen namhaften Jazz-Formationen wie z.B. dem European Jazz Ensemble, der Manfred Schoof Big Band u.a., aber auch für populäre Bands wie Blue Box, Me & The Heat, Unknown Cases, Rausch u.v.a. Hinzu kamen für beide natürlich Aufnahmen und Auftritte mit Trance Groove – der Band, welche die beiden „Nighthawks“ zusammenbrachte.

Die Idee für Aufnahmen im Duo kam den beiden bei einer gemeinsam wahrgenommenen Auftragsproduktion für ein Filmprojekt, die alle Beteiligten als höchst befriedigend erlebten. Der Entschluss, das Potential der Arbeit zu zweit weiter auszuloten, war schnell gefasst; und fortan nutzten Martino und Winterschladen jede Atempause, um die neue affaire à deux voranzubringen.

So produzierte Dal Martino im heimischen Studio Tracks vor und präsentierte sie dann – bei sich bietender Gelegenheit – Reiner Winterschladen, der darüber seine Melodielinien legte und/oder improvisierte; man hörte, überarbeitete, beschloß Änderungen, rearrangierte, suchte, fand.

Dieses bewährte Verfahren wurde auch für das zweite Album Metro Bar“ wieder herangezogen.

War „Citizen Wayne“ eine wohlkalkulierte Vermengung von augenzwinkernden Verweisen auf das Genre des Italo-Western und der Vertonung nächtlicher Großstadt-Impressionen, so wurde „Metro Bar“ eher ein rein urbaner Soundtrack. Cool, jedoch keinesfalls „kalt“. Tracks wie „Joker Sleeps“ gingen, bei aller Nighthawks-typischen Eleganz, geradewegs ins Herz, und auch die anderen Titel müssen die Gemüter ebenso wie das Gehör allerorten angesprochen haben: „Metro Bar“ überflügelte seinen Vorgänger im Geschwindschritt und schaffte es nach Erscheinen im Herbst 2001 auf Anhieb unter die ersten drei der deutschen Jazz-Charts.

„As The Sun Sets“ hat das Zeug, noch „einen draufzulegen“, wie es so schön heisst. Natürlich bietet das neue Album alles, was wir und die Welt an den Nighthawks so lieben; aber eben auch noch ein kleines Quentchen mehr: Diesmal haben die Herren nämlich erstmals jemanden dazugebeten. Pat Appleton — jene grandiose Vokalistin, die man von DePhazz kennt – leiht einigen Tracks der vorliegenden Produktion ihre samtweiche und voluminöse Stimme, und addiert so das Sahnehäubchen auf eine ohnehin schon höchst geschmackvolle Delikatesse.

Während Titel wie „Descend“ [1], „Receptions in Brazil“ [3], oder „Capetown Unvisited“ [5] eindrucksvoll belegen, wie fantastisch die Musik der Nighthawks sich mit Gesang ins Ohr schmiegt, finden sich natürlich auch allerfeinste Stücke in ‚klassischer‘ Nighthawks-Manier auf „As The Sun Sets“; solche, in denen die einsame Trompete das melodische Geschehen definiert.

Managing The Beatles [4] ist beispielsweise eine weitere traumhaft schöne Komposition dieser Darreichungsform; eine Hommage an den weltberühmten Bandleader, Arrangeur und Komponisten Bert Kaempfert, zu deren Aufnahme übrigens der mittlerweile hochbetagte Bassist des legendären Kaempfert-Orchesters, Ladi Geissler, seinen charakteristischen Sound beisteuerte. Nicht minder einnehmend sind instrumentale Glanzlichter wie das zärtliche „Jetlag“ [8] und „Departure“ [6].

Zu guter Letzt überrascht „Farewell“ [10] mit virilem Sprechgesang á la Serge Gainsbourg oder Johnny Cash, aber natürlich ist es weder der eine, noch der andere: Das tiefe Timbre, das diesem Stück seinen rauen Charme verleiht, gehört Dal Martino.

All diese Facetten fügen sich zu einem rundum gelungenen Ganzen zusammen, das sich aufs Angenehmste von vorne bis hinten genießen lässt.

Wenn man, in Abwandlung des bekannten französischen Bonmots, davon sprechen kann, dass „coolness oblige“, dann sind die Nighthawks ihrer impliziten Verpflichtung mit „As The Sun Sets“ mehr als nachgekommen. Einmal mehr bereichern sie das Spannungsfeld zwischen Jazz, Lounge und Soundtrack(verwandtem) mit einem Album, ohne das die musikalische Welt einwandfrei ärmer wäre; gleichermaßen stilvoll wie emotional, was nur selten derart ausgewogen und stimmig gelingt. Ein Kleinod in den Farben der Nacht.

 

VÖ : 21.7.17

NIGHTHAWKS – „AS THE SUN SETS“ 5050467 1924-2-3

Warner Classics & Jazz [ LC : 03708 ]

 

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NIGHTHAWKS

„As The Sun Sets“

 

It was in fall 1998, that the german duo NIGHTHAWKS had everybody perk up their ears at the groups debut „Citizen Wayne“: Rarely had a newcoming act (much less from Germany) reaped similar kudos in the realms of what’s now dubbed ‚NuJazz‘; and rarely have media and audience alike been in such unanimous agreement about the outstanding qualities of a new release. Which, on second glance, will not make too many people wonder – since there are two seasoned pros behind the nightly name:

Producer / bassist Dal Martino and trumpeter Reiner Winterschladen have individually been much sought-after musicians on the european jazz and pop scene/s as well as being used to working proficiently together during their longstanding membership in the also quite well-liked formation TRANCE GROOVE.

Today, NIGHTHAWKS are a long-standing quality trade mark of sorts, as discrete as well-reputed for their flavour of jazzy club and lounge music. They are synonym for cool grooves and atmospheric arrangements topped by the clear sound of a lonely trumpet telling big city tales – sometimes with a cutting edge, sometimes almost inaudibly soft with longing.

„As The Sun Sets“ opens the latest chapter of the highly suspenseful Nighthawks story, this time garnishing the scope of the bands typical mode/s of expression with several appealing adjustments (but we’ll get to that a bit further down the slope).

Listening to the duo’s music it doesn’t take a lot of guessing to figure out why Martino and Winterschladen originally chose a such a programmatic naming for their first joint duo project at the time of its inception. The choice was inspired by the famous painting of the same name created by Edward Hopper in 1941. [You know, the piece with those three people at the bar behind a large illuminated window, on the corner of an otherwise completely dark street.]

The term „Nighthawks“ tags the kind of people who, metaphorically speaking, spread their wings at dusk, setting out into the darkness, instead of timidly turning in. But unlike the proverbial night owl/s, your typical nighthawk doesn’t just sit tight, staring out wide-eyed. He is driven by hunger. Nighthawks are hunters; they’re out for prey, for experiences or acquaintances on the other side of the sunset, making their nights better than some other people’s days.

Just like Martino and Winterschladen. Most of the recordings for „Citizen Wayne“ actually did have to happen at night/s – due to the musicians’ numerous other engagements: Dal Martino has not only been a wanted bassist for stage and studio over more than 20 years; he’s also in permanent demand as a producer for film and advertising music, additionally handling his own little record label. Constant bookings left him just as little free time as Reiner Winterschladen could claim for himself, being active as a professional musician for over 20 years as well. A resident member of the NDR Big Band since 1995, the trumpeter previously worked in countless other jazz formations such as the European Jazz Ensemble, the Manfred Schoof Big Band a.o., but also for popular bands such as Blue Box, Me & The Heat, Unknown Cases, Rausch a.m.o.

On top of all this, of course, add their joint recordings and appearances with TRANCE GROOVE – the band which brought the two “Nighthawks” together in the first place.

The idea of exploring their potential further as a duo manifested during a film project they worked on together, much to everybody’s satisfaction. Subsequently, Martino and Winterschladen used every spare moment to advance the new affaire à deux. As stated, mostly after dark. Martino would pre-produce tracks in his home studio and present them to Winterschladen, who’d then lay his melodies on and/or improvise. They listened, changed, rearranged, sought and found, until – in the end – their first album was finished that way.

„Citizen Wayne“ was a tongue-in-cheek collection of references to the spaghetti western genre mixed with nocturne city impressions, and it rewarded the/ir efforts with many accolades. Its successor, „Metro Bar“, turned out a more purely urban soundtrack. Cooler without being cold it climbed up to the top 3 of the German Jazz Charts soon after its release in Autumn 2001.

Now, „As The Sun Sets“ has all that got the world infatuated with the Nighthawks‘ music – and then some. This time the gentlemen engage/d vocal support, bringing in Pat Appleton, the magnificent female singer of DePhazz with her voluminous yet satiny voice. Topping off an already tasty dish, her singing blends impressively with the band’s great music, as titles like “Descend”, “Receptions In Brazil” or “Capetown Unvisited” evince.

Of course there are also several gems of the typical making, as e.g. “Jetlag”, “Departure” or “Managing The Beatles” (a homage to bandleader, arranger and composer, Bert Kaempfert), featuring the leading trumpet of Reiner Winterschladen as beautiful as ever.

A charming twist is added by the surprising track „Farewell“ [10] showcasing virile vocals á la Serge Gainsbourg or Johnny Cash, while of course it’s neither one of them: The low timbre belongs to Dal Martino himself, lending this track it’s coarse appeal.

All these facets form a jewel of the finest water, indeed resplendent in the colours of the setting sun. A most beautiful compound of jazzy lounge music with a soundtrack vibe, as stylish as it is emotionally rich – a rare and sumptuous thing, at any rate. And a most rewarding listening experience, best relished between dusk and dawn.

 

NIGHTHAWKS – „AS THE SUN SETS“ QRM 107-2

Q-rious Music [ LC : 12228 ]

 

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