(Warner Music, VÖ: 17.02.2017)

„Kaum jemand vereint Groove und Romantik so organisch wie Omer Klein.“ (Piano News)

Mit SLEEPWALKERS präsentiert der in Israel geborene „Meisterpianist” (Süddeutsche Zeitung) Omer Klein sein siebtes Album und sein Debüt bei Warner Music. Klein, dessen Musik „grenzenlos“ (New York Times) sowie „fließend und sinnlich“ (Bayerischer Rundfunk) genannt wurde, spielte sein neuestes Album mit seinem bewährten Trio, bestehend aus Haggai Cohen-Milo am Bass und Amir Bresler am Schlagzeug, ein. „Bei allem, was wir spielen, spürt man eine enorme Verbundenheit zwischen uns. Unsere lange Freundschaft hat ihren ganz eigenen Sound. Wir haben unser eigenes Denken und Handeln entwickelt“, sagt Klein. „Amir und Haggai sind nicht nur wichtige Beteiligte an diesem Album, sie SIND diese Musik genauso sehr wie ich.“ Die dreizehn Eigenkompositionen, die alle vom Leader selbst und teilweise zusammen mit Amir und Haggai geschrieben wurden, vereinen sich zu einem Meisterwerk tiefgründiger Emotion und Originalität – und belegen eindrucksvoll die Relevanz und die Schönheit des Klaviertrios im Jazz unserer Zeit.

Omer Klein, 1982 in Netanja geboren, begann sein Jazzstudium als Teenager und seine Konzertkarriere im Alter von 16. Mit 23 Jahren zog er nach Boston, um am New England Conservatory bei Danilo Perez zu studieren, und bald weiter nach New York, wo er Schüler von Fred Hersch und ein wichtiger Teil der Szene mit Auftritten im Blue Note oder bei Jazz at Lincoln Center wurde. Omer Klein, mittlerweile Steinway-Künstler und wohnhaft in Düsseldorf, gewann 2015 den Förderpreis des Landes NRW und wurde für sein Trio-Album „Fearless Friday“ für den ECHO Jazz nominiert. Der internationale Star tourt als Solist und mit seinem Trio um die Welt. Alljährlich unterrichtet er einen Kurs am Jerusalem Music Center, im Rahmen eines vom Pianisten Murray Perahia initiierten Programms. „Ich bin begeistert von der Geschichte des Klaviers und der Musik im Allgemeinen“, erklärt Omer Klein. „Diesen Reichtum dadurch zu erleben, dass ich die Werke der großen Meister spiele, ermöglicht es mir, immer neue Wege zu finden, meine eigenen Ideen auszudrücken.“

Diese Ideen verwandeln sich auf SLEEPWALKERS zu neuem Leben. Es ist ein Album mit „drei Zentren oder drei großen Themen“, wie der 34-Jährige erklärt. „Diese Zentren werden nicht einzeln präsentiert, sondern immer wieder verwoben, um die einheitliche Tapisserie des Albums zu schaffen.“ Sie drehen sich um die Sicht des Autors auf die Gesellschaft, das Mystische und das Leben als tourender Musiker.

„Das erste Zentrum kann als das SLEEPWALKERS-Zentrum bezeichnet werden. Es geht darum, was ich in der Welt um mich herum sehe, in der heutigen Gesellschaft. Ich denke an die Art und Weise, wie wir Technologie nutzen – oder sollte ich sagen, wie Technologie uns benutzt? Ich beobachte immer mehr Fußgänger, die abwesend nach unten schauen, die volle Aufmerksamkeit auf ihre Smartphones gerichtet. Ein Großteil des heutigen Lebens findet bereits in einer Art alternativer, virtueller Welt statt. In gewisser Weise sehen wir so aus, als wären wir hier und gleichzeitig nicht hier, als würden wir schlafwandeln.“

Das entsprechende Titelstück „Sleepwalkers“, eine hypnotisch marschierende, sich stetig aufbauende Komposition, die Schicht um Schicht von zerbrechlich zu komplex und wieder zurück changiert, ist als musikalische Reaktion auf dieses Phänomen zu hören. „Das Stück vermittelt ein Gefühl von Dringlichkeit und Gefahr. Der Erzähler des Songs sieht Menschen, die wie Zombies herumlaufen, die vielleicht im Begriff sind, von einer Klippe zu stürzen, sich dieser Gefahr aber nicht bewusst sind. Vielleicht ist der Song eine Art Weckruf.“

Weitere Songs, die sich mit diesem Thema beschäftigen, sind das kurze und wunderschön bizarre „Don’t Be A Zombie“ und das schnelle und insistierende „What’s On Your Mind?“, eine kompositorische Kombination aus drei verschiedenen, zusammengeführten Improvisationen des Trios. „‚What’s On Your Mind‘ ist die wortwörtliche Frage und ständige Aufforderung Facebooks an seine Benutzer. Hört man dieses Stück, erkennt man einen ziemlich fragmentierten, verwirrten Geist und vielleicht sogar das Echo des kalten Algorithmus, der diese Frage stellt.“

Das zweite thematische und kompositorische Zentrum auf SLEEPWALKERS beschäftigt sich mit dem Mystischen und mit dem künstlerischen Versuch, darauf zuzugreifen. Es wird hier am besten verkörpert durch „Wonder and Awe“, das angenehm romantische In- und Outro des Albums. „Als ich etwa fünf Jahre alt war, hatte ich immer wieder diesen Traum, in dem ich in einem geheimnisvollen Wald spazierte und das starke Gefühl hatte, mir wird etwas offenbart. Etwas großes, die ultimative Antwort auf die ultimative Frage. Ich fühlte, dass ich im Begriff war, von Gott selbst zu hören.“ Omer erhielt nie eine Antwort in diesem Traum und wachte immer mit der unbeantworteten Frage auf.

„Dreißig Jahre später, als ich die Musik für dieses Album komponierte, sah ich ein Interview mit Stevie Wonder, einem meiner musikalischen Helden. Er sagte lachend, er würde seine Songs direkt von Gott empfangen. Ich ging zum Klavier, schloss meine Augen und spielte, was auch immer kam. Das war die Komposition ‚Wonder and Awe‘. Sofort spürte ich die Beziehung des Songs zu meinem Kindheitstraum, und dass ich es endlich geschafft hatte, diesen Traum in Musik umzusetzen.“

Es ist Omer Klein ein großes Anliegen, die Musik zu nutzen, um dem „näher zu kommen, was hinter der Welt verborgen liegt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, um einen kleinen Blick hinter den Vorhang der Wirklichkeit zu bekommen“. Dazu hört man am besten das sich dramatisch entwickelnde „One Step At A Time“, das „mit dem allmählichen, sehr langsamen, oft schmerzhaften Prozess zu tun hat, irgendwo aus dem Nichts zu kommen oder endlich etwas aus dem Nichts zu schaffen“, sowie die Ballade „Joséphine“, bei der ein „Frauenname als Metapher für den Song an sich steht“ – es ist Musik über den Prozess des Komponierens, so mysteriös, schwer fassbar und unwirklich dieser auch sein mag.

Das dritte und letzte Zentrum dieses Albums dreht sich um „Blinky Palermo“, zusammen mit dem entschieden tanzbaren „Hookup“ und dem funky „Underdog“. „Diese drei Stücke repräsentieren den leichten, freigeistigen, spaßigen Teil. Gewissermaßen tariert dieser Typus die schwereren philosophischen Themen des Albums aus und steht für uns, das Trio: Amir, Haggai und mich. Diese Songs haben Humor, sind manchmal ironisch. Sie sind offen und gehen auf die Menschen zu. Sie könnten als Soundtrack unseres tatsächlichen Lebens als Trio auf Tour gehört werden. Wir reisen, kommen in einer neuen Stadt an, gehen auf die Bühne und hängen nach dem Konzert mit unseren Freunden ab.“
Eine der besten Möglichkeiten, an der musikalischen Magie des Omer Klein Trios teilzuhaben, bekommt man, außer bei solch einem Konzert, durch SLEEPWALKERS, ein wunderbares und bemerkenswertes Album voller Energie und Eleganz, eine wahrlich sinnliche Freude.

Lineup
Omer Klein, Klavier
Haggai Cohen-Milo, Bass
Amir Bresler, Schlagzeug

TOURDATEN
16.02.2017 Düsseldorf, Schumannsaal (Release-Konzert)
16.03.2017 A-Steyr, Jazzfestival Steyr
19.03.2017 Kassel, Kasseler Jazzfrühling (Theaterstübchen)
22.03.2017 München, Unterfahrt
23.03.2017 Regensburg, Jazzclub
25.03.2017 Bayreuth, Becher Saal
28.03.2017 Berlin, A-trane
31.03.2017 Essen, Philharmonie
02.04.2017 Freiburg, Jazzhaus
11.04.2017 Hamburg, Elbphilharmonie
26.05.2017 Bonn, Jazzfest Bonn
25.06.2017 Bad Kissingen, Kissinger Sommer, Matinee (solo)
30.06.2017 Greifswald, Eldenaer Jazz Evenings
02.07.2017 Sylt, Tee Kontorhaus Keitum
09.07.2017 Schwerin, Festspiele Mecklenburg – Vorpommern (solo)

Webseite: www.omerklein.com

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