Abel Selaocoe – Hymns of Bantu (Releasedate: 21.02.2025)

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Abel Selaocoe – Hymns of Bantu (Releasedate: 21.02.2025)

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„Selaocoes größte Gabe ist seine unwiderstehliche Energie, die das Publikum voll und ganz mit der Musik mitreißt.“  

-The Times

 

 „Selaocoe ist einer der fesselndsten Künstler, den die klassische Musikwelt derzeit zu bieten hat.“ 

-The Guardian

 

 

ABEL SELAOCOE –  “HYMNS OF BANTU”

Wegweisender Cellist, Vokalist und Komponist veröffentlicht ein neues Album, das den Klang kultureller Entwicklung feiert

 

Abel Selaocoe (ausgesprochen: Se-lau-chwe), der innovative südafrikanische Cellist, Komponist und Vokalist, kündigt für den 21. Februar 2025 die Veröffentlichung seines zweiten Albums Hymns of Bantu bei Warner Classics an. Auf das umjubelte Debüt-Album Where Is Home (Hae ke Kae) von 2022 folgt nun eine bemerkenswerte neue Sammlung an Stücken, die Abel Selaocoes südafrikanisches Erbe feiern. Das Programm zeichnet den Weg seiner Vorfahren nach und führt zu Abel Selaocoes weitreichenden musikalischen Einflüssen, die auch das westliche klassische Repertoire mit einschließen.

Hymns of Bantu lässt den Hörer eintauchen in die einzigartigen modalen Skalen und Oberton-Harmonien der Musik Südafrikas, lange bevor die westliche mehrstimmige Musik eingeführt wurde. Und so erkundet der Musiker in seinem Album, wie sich kulturelle Geschichte entfaltet. 12 Tracks schrieb Abel Selaocoe für variierende Ensembles, von seinem eigenen Bantu Ensemble mit afrikanischen Perkussionsinstrumenten bis hin zu Orchester, Solo-Cello und E-Bass. Auf diesen 12 Tracks interpretiert Abel Selaocoe traditionelle Bantu-Musik neben Kompositionen von Bach und  Marin Marais. Zwischen den verschiedenen musikalischen Traditionen hebt er dabei stärker ihre Synergien hervor als ihre Unterschiede. „Im Kern des Albums geht es darum, jene zu feiern, die uns vorangingen, aber auch, wie wir alle miteinander verbunden sind“, bekennt er. „Es erlaubt der klassischen Musik sich in demselben Raum aufzuhalten, aus dem ich komme – es erlaubt Bach, neben Obertönen und der Welt des Kehlkopfgesangs zu sitzen.“

Mit der Gründung seines genreübergreifenden Ensembles Chesaba eroberte Abel Selaocoe 2016 auf Anhieb die internationale Musikszene. Seitdem etablierte er sich als ein einzigartiges Talent, das Kehlkopfgesang und die intuitive Vokalisation seiner südafrikanischen Vorväter mit einer eigenständigen und vorwärtsgewandten Handhabung des Cellos verbindet. Als Brückenbauer zwischen klassischer Musik und World Music ist Abel Selaocoe gleichermaßen zu Hause bei den BBC Proms (Debüt 2021) wie auf der Bühne von Popmusik-Festivals. Mit Hymns of Bantu verleiht er seiner kulturellen Entdeckungsfreude nun vollen Ausdruck. Nach einem flirrenden Auftakt der Streicher vom Manchester Collective, seinem langjährigen Bühnenpartner, singt Abel Selaocoe die bewegende Melodie eines traditionellen südafrikanischen Liedes, Tsohle Tsohle“ (Alles, alles).

Es bedeutet, dass wir alle irgendwie miteinander verbunden sind“, erklärt Abel Selaocoe. „Ich beziehe diesen traditionellen südafrikanischen Hymnus auf eine Form von Weltoffenheit, die zeigt, wie sehr diese Musik mit anderen Traditionen verschmolzen ist.“

Diese Verschmelzung vollzieht sich etwa, wenn die trällernden Harmonien von Tsohle Tsohle nahtlos übergehen in den beschwingten Rhythmus des darauffolgenden südafrikanischen Liedes Emmanuele. Es ist ursprünglich Saint Emmanuel, dem Heiligen gleichen Namens, gewidmet, doch Abel Selaocoe eignet es der hart arbeitenden Bevölkerung zu. Seine Bearbeitung hebt Alan Kearys lebhafte Basslinie hervor. Bachs „Cello Suite Nr. 6 in D-Dur BWV 1012: IV. Sarabande“ wiederum ist für Cello und Streichensemble arrangiert und erhält durch Abel Selaocoes Bogenstrich einen sehnsüchtigen Ausdruck. Im sich rätselhaft wiederholenden Dinaka treten die afrikanischen Perkussionsinstrumente von Dudù Kouaté sowie Fred Thomas? präpariertes Klavier in den Vordergrund und geben Raum für den grollend basslastigen Kehlkopfgesang Abel Selaocoes. Giovanni Sollimas „L. B. Files“-Suite wird dagegen von Abel Selaocoe und dem Manchester Collective mit gefühlsgeladener Vitalität und steigender Intensität gespielt. Und doch ist es das Lied Voices of Bantu“, bei dem Abel Selaocoe ganz eintaucht in seine eigene musikalische Familiengeschichte. Hier findet er den Stoff, der die südafrikanische Gesangsweise mit der klassischen Musik Westeuropas verknüpft. Er improvisiert schmerzhaft schön zu Marais? „Pièces de viole, Livre II, Suite Nr. 3“, indem er die Melodie in die Obertöne des Bantu-Gesangs transponiert.

Letztendlich ist Hymns of Bantu ein Album, das die universalen Gemeinsamkeiten verschiedener Völker ebenso hervorheben will wie die heilende Kraft des Gesangs. Es ermöglicht uns, eine Eingebung oder sogar ein fortwährendes Verständnis von jenen zu erhalten, die vor uns waren. Mithilfe von Stimme und Cello veranschaulicht Hymns of Bantu das breite Spektrum des Menschseins und lädt ein zu einer freien und tiefen Hörerfahrung.

„Ich nehme, was einst schmerzte und drehe es um. Denn wenn ich den südafrikanischen Hymnen lausche, klingt es nicht nach kolonialem Schmerz“, sagt Abel Selaocoe. „Es sind einfach Klänge der Heilung. Alles ist im Heilungsprozess, und sogar, wenn wir uns gar nicht bewusst machen, woher die Musik stammt, machen wir sie uns zu eigen und kreieren aus ihr etwas Neues, das jedem Kraft gibt. Ich wünsche mir, dass jeder, der Hymns of Bantu anhört, spürt, dass eine Art Gewebe existiert, das alle Menschen miteinander verbindet.“

 

Hymns of Bantu erscheint bei Warner Classics am 21. Februar 2025.

 

Tracklist:

  1. Tsohle Tsohle
  2. Emmanuele
  3. Kea Morata
  4. Tshepo – I
  5. Tshepo – II (Rapela)
  6. Bach: Cello Suite No. 6 in D Major, BWV 1012: IV. Sarabande (Arr. Thomas for Cello & String Orchestra)
  7. Dinaka
  8. Voices of Bantu (Improvisation on Marin Marais’ Les Voix Humaines)
  9. Takamba
  10. Giovanni Sollima: LBFiles: Concerto
  11. Giovanni Sollima: LBFiles: Igiul
  12. Camagu

 

Abel Selaocoe, cello, vocals, percussion

Fred Thomas, piano, percussion

Alan Keary, electric bass

Sidiki Dembele, percussion

Dudù Kouate, percussion

Manchester Collective, string ensemble

 

Single-Veröffentlichungen:

Single #1 “Emmanuele”: 25.10.2024

Single #2 “Bach: Sarabande No.6 (Arr. Thomas for Cello & String Orchestra)”: 22.11.2024

Single #3 “Giovanni Sollima: LBFiles: Igiul”: 17.01.2025

 

 

Über Abel Selaocoe

Ein Konzert von Abel Selaocoe (ausgesprochen: Se-lau-chwe) ist stets eine eindringliche Erfahrung. Er ist nicht nur ein Cellist, sondern er verwandelt das Cello in einen vibrierenden Klangteppich. Dabei verwendet er Techniken wie rhythmisches Klopfen, Zupfen und Loops ebenso wie die nahtlose Verschmelzung von kraftvollen Vocals, mitreißenden Hymnen und den gutturalen Gesängen seiner Vorfahren. Abel Selaocoes einzigartige Verbindung von Schlaginstrumenten und afrikanischen Einflüssen ermöglicht ein umfassendes Hörerlebnis, das wie von selbst eine Brücke bildet von der klassischen Musik zur Gegenwart.

Abel Selaocoes markante und unkonventionelle musikalische Identität ist ein Ergebnis dessen, wer er ist und woher er stammt. „Wenn du einem Mix diverser Kulturen entstammst“, erklärt Abel Selaocoe, „dann wählst du nicht, wie die Dinge zusammenpassen oder wie sich die DNA zusammensetzt. Aber in diesem Land voll unglaublicher Rhythmik wird all das zu deinem ererbten Gedächtnis.“ Er wurde unvorstellbar geschickt darin, mit dem zu improvisieren, was sich ihm gerade bot. Eine seiner ersten Musikgruppen war ein Quartett aus Klarinette, Eufonium, Posaune plus Abel Selaocoe am Cello. „Sie kamen alle von der Kirchenmusik und sangen wunderschöne geistliche Lieder. Wie ich mit meiner Kultur arbeite, verdanke ich mit Sicherheit der Art und Weise, wie wir aufgewachsen sind.“

Abel Selaocoe wurde im Jahr 1992 geboren, als Kind eines Vaters aus dem Volk der Batswana und einer Mutter aus dem Volk der Zulu. Sie lebten in Zone 7 eines Townships mit Namen Sebokeng im Süden von Johannesburg. Sein Vater war Mechaniker, die Mutter Reinigungskraft. „Es war eine glückliche Kindheit, würde ich sagen“, so Abel Selaocoe. Er hatte drei ältere Geschwister, zwei Schwestern und einen acht Jahre älteren Bruder, ebenfalls Musiker. Er nahm Abel als Elfjährigen an den Samstagmorgen mit nach Soweto zu einer Musikschule mit Namen African Cultural Organisation of South Africa (ACOSA).

Abel Selaocoe wurde erst nach der Freilassung von Nelson Mandela geboren und war bereits zwei Jahre alt, als Mandela zum Präsidenten von Südafrika gewählt wurde, dennoch ist ihm das Vermächtnis des Widerstandes gegen die Apartheid ungeheuer wichtig. „Es gibt eine Menge Wege, um gegen die Apartheid zu protestieren“, erklärt er. „Einer von ihnen ist, dass man sich die Kunst vornimmt und sagt, sie existiert nicht nur für weiße Menschen, nicht nur für eine Rasse. Auf dem Höhepunkt der Apartheid gab es viele Leute, die Ballett tanzten, bildende Kunst betrieben und klassische Musik spielten.“ Sein Idol war der Violinist und Lehrer Michael Masote, der die ACOSA Schule gegründet hatte, aus der das Soweto Symphony Orchestra und das Soweto Sting Quartet hervorgingen. „Ich sehe ihn als Paten der klassischen Musik in Südafrika. Ihm war es ungeheuer wichtig, dass die Leute aus den Townships Kunst außerhalb ihrer eigenen Kultur erkundeten.“

Masotes Sohn, Kutlwano Masote, hatte an der Yehudi Menuhin School in der Schweiz studiert. Er wurde Abel Selaocoes erster Cellolehrer. Abel Selaocoe besaß kein eigenes Cello, er hatte in der Musikschule nur einmal pro Woche Zugang zu einem Cello und teilte es mit anderen Schülern. So musste  Abel Selaocoe einen anderen Weg finden, auch ohne das Instrument zu lernen: Er malte vier Linien auf ein Papier, um das Griffbrett und die Saiten des Cellos vor Augen zu haben. Er nutzte das Radio, um eine Fülle an Cello-Repertoire aufzunehmen und anzuhören. Später lernte er einige Stücke mittels des Gehörs. Ihm wurde bewusst, dass man auch ohne Instrument arbeiten kann und meint: „Tatsächlich ist es sehr hilfreich, erst einmal das Hören zu lernen, bevor man sich den Herausforderungen des Spiels stellt.“

Nach einem Jahr hatte er so gewaltige Fortschritte gemacht, dass ihm die Schule ein gespendetes Cello schenkte. Sein Bruder gründete eine Musikgruppe aus Kirchenmusikern in Sebokeng. „Alle in der Gruppe waren unglaublich im Improvisieren“, erinnert sich Abel Selaocoe. „Ich war der einzige mit einem Cello und ich sah zu ihnen auf und lernte.“ Mit seiner verfeinerten Hörfähigkeit lernte er, das Cello einzufügen in die Leerräume, die ihm afrikanische Musik und Improvisationen ließen.

Sein Lehrer empfahl die Bewerbung beim St John?s College, einer angesehenen Privatschule in Johannesburg, und arrangierte ein Vorspiel. Mit der Hilfe seines Bruders stellte Abel Selaocoe ein originelles Programm zusammen, das Bach und Hymnenmelodien kombinierte. Es klingt beinahe nach einem Prototyp der Musik, die er heute spielt. Ihm wurde ein allumfassendes Stipendium verliehen. „Es war wie der Eintritt in eine vollkommen andere Welt. Eine Welt der Privilegien. Zu dem Zeitpunkt sprach ich Englisch nur auf einem sehr niedrigen Level. Sebokeng ist zwar ein toller Ort, aber Möglichkeiten existieren dort nicht in derselben Weise. Es war das Tor zu einer neuen Welt.“

Abel Selaocoe verbrachte fünf Jahre am St John?s College und machte in seiner musikalischen Entwicklung große Sprünge. Das öffnete ihm wieder neue Türen, um Musiker aus aller Welt zu treffen und von ihnen zu lernen, dazu gehörte auch die Möglichkeit an verschiedenen Musikhochschulen in England vorzuspielen. Am meisten zog ihn das Royal Northern College in Manchester an: „Es fühlte sich an wie eine Drehscheibe der Kreativität. Ich wollte klassische Musik spielen, aber wollte genauso in die Musik anderer Leute eingeführt werden – und in Manchester fand ich dazu besseren Zugang.“

Abel Selaocoe zog 2010 nach Manchester. Hier traf er jene Musiker, die jetzt zu seinen regelmäßigen künstlerischen Partnern gehören oder in seiner Gruppe Chesaba und dem Bantu Ensemble spielen: Sidiki Dembélé, „ein unglaublicher Djembe-Trommler von der Elfenbeinküste, besitzt solch einen Reichtum an Wissen und Ausdruck, dass ich von ihm lernen musste. Alan Keary aus Irland, der den Bass spielt, kam dazu mit dem Wissen um echte Improvisation und einem Groove, der uns alle zusammenhält.“ Abel Selaocoes Musik umfasst das Cello, Gesang, Bodypercussion und eine kraftvolle Lebenserfahrung. „Wenn du in Südafrika lebst, gibt es nicht nur eine Kultur in dem Raum. In der Zone 7 leben Leute vom Stamm der Sotho, der Xhosa, der Zulu und der Batswana. Du gehst hinter das Haus von jemandem, und du siehst sie einen Initiationsritus der Sotho begehen, alle tragen Decken und auf dem Gesicht rote Tonerde und alle singen mit dieser tiefen gutturalen Stimme. Das mitzuerleben ist enorm beeinflussend.“ Es sind Momente wie diese, die seiner Musik Seele und Leben verleihen.

 

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