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DJ Maestro/ V.A. – Blue Note Trip Vol.7: Birds/Beats
(EMI/ Blue Note; VÖ: 27.06.08) “We’d like to have you all tappin’ your feet, or poppin’ your fingers, or clappin’ your hands, or shakin’ your hips, or shakin’ whatever else you wanna shake.â€
Mit dieser aufreizenden Ansage von 1961 aus dem legendären New Yorker Jazzclub Village Gate, bei der die Coolness des Jazz mitschwingt, startet DJ Maestro seinen jüngsten Exkurs in die Welt von Blue Note. Der smarte Niederländer, der im Booklet vor seiner imposanten Plattensammlung posiert, hat in den letzten Jahren bereits einige profunde Jazzcompilations zusammengestellt. De facto erschien sein letzter Blue Note Trip – Vol VI (Somethin‘ Old/Somethin‘ Blue‘) – gerade erst vor einem halben Jahr. So ist „Birds/Beats“ ein Schnellschuss und zugleich ein weiterer Volltreffer. Einmal mehr werden hier alle Prämissen einer exzellenten Compilation erfüllt. Perfekt verbindet Maestro über einen Parcours von 34 Tracks, die sich zu 130 Minuten Spielzeit summieren, Geschichte, Grooves und Genuss. Im fliegenden Wechsel tauchen hier Jazzlegenden wie Art Blakey, Donald Byrd und Horace Silver neben zeitgenössischen Blue-Note-Künstlern wie Eliane Elias, Nicola Conte und Raul Midòn auf, ergänzt um Geheimtipps aus der Labelgeschichte wie Joe Torres und João Donato. So assoziativ wie wundersam affin entpuppt sich „Birds/Beats“ zudem als belesener Exkurs über die variablen Möglichkeiten des Bossa Nova.
„Birds“ wird musikalisch eröffnet von „In The Winelight“, einem sanften, ein wenig an den Porgy-and-Bess-Klassiker „Summertime“ erinnernden Paradestück von Kurt Elling, einer modernen Ikone des Jazzgesangs. Die nahtlosen Überleitungen zu den Vibes von Bobby Hutcherson („Little Angel“) und den kubanischen Schwärmereien von Joe Torres („Nightwalk“) könnten galanter nicht sein. „Birds“ bietet historische Sternstunden von den Hard-Bop-Pionieren Art Blakey And The Jazz Messengers („Along Came Betty“) und dem Godfather des Souljazz, Horace Silver („Serenade To A Soul Sister“, „Kathy“). Vokalartistik von Bobby McFerrin („Fertile Field“) glänzt neben Blueserfrischungen von Raul Midón („Devil May Care“), die brasilianische Eleganz von Eliane Elias („Ela é Carioca“) und Tania Maria („Intimidade“) neben Brazil-Preziosen des Gitarristen Howard Roberts („Dirty Old Bossa Nova“). Mit der amerikanischen Pianolegende Andrew Hill („Mira“), dem italienischen Tausendsassa Nicola Conte („Wanin‘ Moon“) und den aufregenden Finnen vom Trio Toykeät („Perfect Make Out Music“) biegt „Birds“ punktgenau auf die Zielgerade ein. Halbzeit. Höhenflug. Etappensieg.
„Beats“ beginnt mit einer fetten Hommage des jungen amerikanischen Souljazztrios Soulive an die Keyboardlegende Joe Sample, nach der das Stück benannt ist. Weiter geht es, ganz dem Titel entsprechend, Schlag auf Schlag. Nicola Conte ruft mit dem nach einem Kerouac-Roman benannten Acid-Jazz-Parforceritt „The Dharma Buns“ die Beat-Generation in Erinnerung und The 3 Sounds lassen uns mit ihrem cocktailkühlen „Yeh Yeh“ von 1966 an Matt Bianco denken. Duke Pearson’s „Stormy“ hat echtes Pop-Appeal, Cannonball Adderley setzt mit all seiner Wucht auf „Groovy Sambas“ und die Buddy Rich Big Band gibt Vollgas: „Wack Wack“. Aber „Beats“ gibt nicht nur physischen Kraftakten Raum, sondern auch großen Gefühlen. Edu Lobo dürfte mit dem Sentiment von „Viloa fora de moda“ wahrlich Steine erweichen und Janet Lawson’s lichtes „Dindi“ die Herzen jedes Brazil-Fans höher schlagen lassen. Das gilt selbstredend auch für die weltmeisterliche Bossa-Nova-Riege, die mit Silvio Cezar („Samba do Carioaca“), Marcos Valle („Os Grilos“) und João Donato („A Rã“) kaum besser aufgestellt sein könnte. Da jagt ein Strike den nächsten. Mustersieg. Meisterleistung, Maestro.
Alles ist im Fluss auf diesen Birds und Beats, wobei man fast geneigt ist, von the birds and the bees zu sprechen, stellen sich doch auf diesem Blue Note Trip fürwahr sommerliche Gefühle ein. Ganz gleich, ob in der Lounge mit einem kühlen Drink oder glücklich auf dem Dancefloor schwitzend.
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