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David Aaron Carpenter – Motherland (Releasedate: 20.04.2018)
Ein Appartement nahe des Columbus Square in Manhattan. Die westliche Ecke des Central
Park liegt nur ein paar Schritte entfernt.Wenige Blocks weiter markieren die Carnegie Hall, die
Avery Fisher Hall und das Lincoln Center eins der kulturellen Zentren New Yorks. Wer hier
wohnt, zählt entweder zur wohlhabenden Bohème oder zu den Finanzjongleuren des Big
Apple. David Aaron Carpenter, einer der bedeutendsten Bratschisten der Gegenwart, ist
Künstler, Sammler hochwertiger Streichinstrumente und Kunsthändler. In dieser Reihenfolge
– darauf legt er Wert. Sein Sinn für Qualität und Wertigkeit manifestiert sich unmittelbar auch
im Interieur seines Central Park West-„Condo“. Hier ist alles „posh“, das Mobiliar und die
Kunstwerke. Dennoch weist Carpenters Zuhause keinerlei Bling-Bling-Anmutung auf.Was hier
glänzt, verfügt über kunstvoll-beseelten Glanz. Wie das Cy Twombly-Original, das eine Wand
des Sitting Room ziert. Carpenter handelt im Verbund mit seinen beiden ebenfalls
musizierenden Geschwistern und seiner Mutter mit kostbar-kostspieligen Saiteninstrumenten
und Kunstwerken.
Es ist halb neun am diesem spätherbstlichen Morgen. Draußen taktet sich längst der
Pulsschlag des Stadtlebens durch die mit Bäumen gesäumte Straße. Carpenters angeregte
Geschwätzigkeit zur frühen Tageszeit unterstreicht, dass sein Leben vom Rhythmus der Stadt
geprägt ist. Der 31-Jährige redet schnell, intelligent und punktgenau, während er mit seinen
feingliedrigen Händen bedächtig gestikuliert. Er ist einer jener amerikanischen Zeitgenossen,
die seine Landsleute voller Stolz als „prolific“, als erfolgreich und produktiv bezeichnen. In
seiner Nachbarschaft wohnen der Milliardär Mark Cuban und die Popsängerin Janet Jackson.
Häufig sieht er seine Nachbarn nicht. Die Hälfte des Jahres verbringt er zumeist auf Konzertund
Geschäftsreisen. In den vergangenen Monaten pendelte er vorwiegend zwischen Hudson
River und Themse. In den Londoner Air Studios und in der mit „Wunder“-Akustik
ausgestatteten St. Augustine’s Church, erfüllte er sich einen Herzenswunsch: „Motherland“.
Die Recording-Sessions zum Doppel-Album mit dem einprägsamen Titel, stellten Carpenter
vor eine logistische Herausforderung, wie er sagt. Als Leiter des New Yorker Salomé
Orchestra, dessen Mitglieder etliche der antiken Saiteninstrumente spielen, die über
Auktionstische in die Sammlung der Carpenters wanderten, ist er vielen Aufgaben eigentlich
ohnehin gewachsen. Aber die Musiker des London Philharmonic Orchestra für insgesamt 30
Aufnahmestunden in den Air Studios zusammen zu bringen, forderte lange vorherige Planung.
Für die Aufnahmen der Bartók- und Walton-Violakonzerte unter der Leitung von Maestro
Vladimir Jurowski im Schiff von St. Augustine’s im Londoner Stadtteil Kilburn, musste erst die
Genehmigung der dortigen Landeskirche eingeholt werden. Charakterstark und fesselnd
emotional brilliert Carpenter in den Viola-Werken des Engländers Walton und des Ungarn
Bartók.
Das „Motherland“-Herzstück ist die Uraufführung von Carpenters Transkription des berühmten
Dvořák-Cellokonzerts für Bratsche. „Diesem Stück fühle ich mich besonders verbunden“,
schwärmt Carpenter. „Es inspirierte mich dazu, mit 11 Jahren das Bratschenspielen zu
beginnen. Ich habe mir immer vorgestellt, dass Dvořák, der ja selber ein versierter Bratschist
war, gewisse Teile der Partitur auf der Bratsche selbst spielte. Das London Philharmonic
Orchestra brachte das Stück 1894 zur Uraufführung. Ich träumte lange von der
Premierenaufführung für Bratsche mit dem gleichen, legendären Orchester und bin stolz
darauf, dass es mir unter der Leitung des Dirigenten Kazushi Ono endlich gelungen ist.”
Carpenter entlockt der Partitur als geborener Solist mit seiner 1766er Deconet-Bratsche eine
einzigartige Klangfarbenqualität und Klangfülle, die dem Konzert eine zusätzliche Dimension
verleiht.
„Motherland“, den Albumtitel, hat der Gewinner des ersten Preises des Walter W. Naumburg-
Bratschen-Wettbewerbs sorgsam gewählt. „Das eigentliche Thema des Albums, die
Verbindung zwischen sämtlichen Kompositionen der Platte, ist die Sehnsucht nach Heimat.
Diese Meisterwerke von Dvořák, Bartók und Walton, beziehen sich alle auf Volkslieder aus
ihren jeweiligen Mutterländern. Sämtliche der Identitäten der Komponisten, so unterschiedlich
sie auch sein mögen, erzählen zusammengenommen eine Geschichte, in der Individualismus
ein tragendes Element ist. Mein Freund Alexey Shor, der im russischen Kiev geboren wurde
und in New York lebt, rundet mein Erkunden der europäischen Seele mit seiner ‚Seascapes
and well-tempered Chanson’-Komposition ab, die ich auf meinem neuen Album unter der
Dirigenten-Regie von David Parry uraufführe. Es ist Teil meiner eigenen Identität, über den
eigenen Tellerrand hinaus Ausschau zu halten und meine Gedanken und Gefühle ständig mit
neuen Eindrücken zu füttern.”
Wichtig sei ihm, seine Musik niemals stagnieren zu lassen, führt er weiter aus. Das Vermögen,
der Reichtum, den er im Verbund mit seiner Familie angesammelt hat, ist nicht das Resultat
von Verbissenheit, sondern von einem 360-Grad-Blickwinkel. Mit geschickten Investitionen in
Hedgefonds, finanzierten die Carpenters in sündhaft teure Instrumente und Kunstwerke, die
sich ihrerseits als solide Investments entpuppten. Dass sich inzwischen ein Picasso-Original
im Familienbesitz befindet, ist das Resultat der Kunstwertschätzung der Carpenters.
Ein Charakteristikum, das sich unbedingt auch in der DNA von David Aaron Carpenter
wiederfindet.
„Meine Mutter, meine Geschwister und ich wuchsen nicht im Reichtum auf. Alles, was wir uns
geschaffen haben, schufen wir aus Leidenschaft“, sagt er. „Wenn ich heute während meiner
Reisen Museen besuche oder kostbare Stradivaris betrachten und spielen darf, spüre ich eine
Form von Glamour, den die Gegenwart mit ihrem Hang zur sofortigen Erfüllbarkeit von
Wünschen selten bis gar nicht bietet. Auch ich nutze alles, was moderne Technologie bietet,
auch ich bin begeistert von Schnelligkeit. Aber ich habe einen Wunsch, der sich wie eine Art
roter Faden durch mein Leben zieht und letztlich auch der Untertitel meines musikalischen
Schaffens sein kann: Ich würde den allgegenwärtigen Begriff Glamour gerne wieder mit
Beseeltheit und Tiefe füllen. Dvořák, Bartók und Walton besaßen sie, weil sie aus den Tiefen
ihrer Seelen schöpften.”
CD 1
Antonin Dvořák Cellokonzert Op.104 arrangiert für Viola von
Vieland/Carpenter – Ersteinspielung
Béla Bartók Violakonzert (Fassung von Serly)
Alexey Shor Seascapes (für Viola und Orchester)
CD 2
William Walton Violakonzert (Fassung von 1962)
Alexey Shor Lullaby for Mark & NatalieÂ’s Waltz
Alexey Shor The Well-Tempered Chanson (13)
David Aaron Carpenter, Viola
London Philharmonic Orchestra
Kazushi Ono – Dvořák
Vladimir Jurowski – Bartók & Walton
David Parry – Shor: Seascapes & Well-tempered Chanson
David Aaron Carpenter im Konzert in Deutschland und Österreich
21.05.2018 München, Philharmonie Gasteig
23.05.2018 Stuttgart, Liederhalle
25.05.2018 Wiesbaden, Kurhaus
28.05.2018 Berlin, Philharmonie
31.05.2018 Wien, Musikverein
Website: davidaaroncarpenter.com