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Simin Tander – The Wind (Releasedate: 21.03.2025)
Simin Tander – The Wind
Die in Köln geborene, international agierende Sängerin und Komponistin Simin Tander erhielt bereits 2016 für ihr ECM-Album mit dem Pianisten Tord Gustavsen den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik – und wurde jüngst in der Kategorie „Vokal“ für den Deutschen Jazzpreis 2024 nominiert. Kein Wunder, berührt ihr ausdrucksstarkes, gleichzeitig zartes und kraftvolles Timbre das Publikum doch mit hoher emotionaler Intensität.
Auf Tanders neuem, in Kürze auf dem norwegischen Nu Jazz-Label Jazzland Recordings erscheinendem Album The Wind fasziniert sie gemeinsam mit dem schwedischen Bassisten Björn Meyer, dem schweizerischen Schlagzeuger Samuel Rohrer und der indisch-stämmigen, in Oslo lebenden Geigerin Harpreet Bansal. Gemeinsam erschafft das Quartett mit Nichtvondieserwelt-Sounds einen weltumfassenden Klangkosmos, in dem sich Tander aufgrund der afghanischen Herkunft ihres Vaters und dem damit verbundenen „Halb-Halb-Sein“ heimisch fühlt.
Simin Tander erlangte ihre klangliche Vision von The Wind in Nordamerika mit dem zweimal für einen Grammy nominierten Joshua Valleau, der das Album in New York mischte. Grammy-Gewinner Daddy Key verwirklichte schließlich das Mastering mit einem feinjustierten letzten Schliff in L.A.
Die unterschiedlichen musikalischen Ursprünge und Sprachen der Songs, die sich Einflüssen aus Folklore und Lyrik allen voran Afghanistans, aber auch Spaniens, Italiens, Englands und Norwegens bedienen, finden ihre symbolische Entsprechung im Titel The Wind. Dieser verkörpert für die Künstlerin das Element des Insichvereinens von Gegensätzen – schließlich weist das luftige Element doch von der zarten Brise bis zum Gewittersturm die unterschiedlichsten Facetten auf, ist dabei aber immer noch: Wind.
Auch steht Wind für Veränderung und Freiheit, was genauso für das Album selbst gilt: Einerseits setzt Tander auf ein natürliches Weiterverfolgen ihres bisherigen Schaffens, mit Interpretationen auf der Sprache Paschtu / Afghaani und englischsprachigen Eigenkompositionen- andererseits geht sie als Ausdruck einer neuen inneren Freiheit klar darüber hinaus. So ist ihr mit The Wind ein ungewohnt kontrastreiches Album mit starker Dynamik gelungen, das sich mal zartfließend, mal energisch, oft tanzbar und immer hochgradig spirituell gibt. Alle Songs des Albums sind, trotz ihrer vielfältigen Wurzeln, durch die Themen Hingabe und Sehnsucht miteinander verbunden und erkunden neben den tiefdunklen auch die lichteren Sphären – und zwar in all ihren Spektren, von leichtfüßig bis zupackend.
Die zwölf neuen Stücke bestechen nicht nur durch Tanders bewegenden Gesang, welcher die Hörer:innen durch die verschiedenen Etappen des Albums trägt und dabei mühelos von dunkelzart über sinnlich-verspielt zu energisch-forsch moduliert, ohne je seinen „unverwechselbaren Ton“ (DIE ZEIT) zu verlieren. Auch Meyers tiefpulsierende, teilpräparierte Grundierungen und sphärische Klanglandschaften, Rohrers unschlagbares Gespür für berückende.Grooves und Klangfarben sowie Bansals Raga-verwurzelte, ins Endlose reichende Phrasierungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil von ihnen.
Gleich der mystische, paschtusprachige Opener „Meena“, bringt eine Weite mit sich, die das Album zugänglich macht für alle folgenden Stücke. Darunter findet sich beispielsweise die flirrend zwischen Wach und Traum oszillierende Eigenkomposition „Woken Dream“, die durch den Kontrast von mehrstimmigem Sirenengesang und mitreißendem Groove den Zuhörer direkt in die verschiedenen Aggregatzustände des erwachenden Körpers eintauchen lässt. Oder der hundertzwanzigjährige neapolitanische Hit „I Te Vurria Vasà“, der in der Interpretation Tanders anstatt auf volles Melodram ganz auf feinsinnige Reduktion setzt, während die Eigenkomposition „The Wind Within Her“ das Vertrauen in Licht und Erlösung selbst in der dunkelsten Stunde feiert.
Stücke wie das auf einem Gedicht des englischen Romantikers Percy Bysshe Shelley fußende „Nursling of the Sky“ oder das auf dem norwegischen Traditional „Jesus, gjør meg stille“ beruhende „My Weary Heart“ geben den Plattenhörer:innen erstmals eine auf Album gebannte Kostprobe der flammenden Live-Energie, welche Tanders Konzertbesucher:innen vom ersten Ton an packt und bis Konzertende nicht mehr loslässt. Neu ist auch Rohrers beim Schlagzeugspiel getriggerte Elektronik, die ausgewählten Stücken einen subtil schimmernden Twist von Andersartigkeit verleiht und etwa auf „Interlude“ ein fernes Echo auf das neapolitanische „I Te Vurria Vasà“ kreiert.
Ein kleines, hoffnungsfrohes „Landen“, wie Tander es nennt, schafft mit „Outro – The Wind“ den energetischen Kreisschluss eines nachgerade magischen Songbooks, das sich die Freiheit nimmt, den persönlichen musikalischen Vorlieben Tanders jenseits aller Genre- und Landesgrenzen Raum zu geben. Oder vielmehr: das erst dadurch zum vollkommenen Gesamtkunstwerk wird, indem sich Stücke unterschiedlichster Traditionen gegenseitig zum Strahlen bringen. „I am the wind“ singt Tander schließlich, mit hauchzart ergreifender Intensität. Es bleibt das Bild des ewigen, durch Epochen und Kulturen wehenden Windes, dem es gelingt diese untrennbar miteinander zu vereinen.
Single VÖ Plan
1. „Side Caught“ – 30. Januar 2025
2. “ Ay Linda Amiga“ 21. Februar 2025
Simin Tander – Gesang, Komposition
Harpreet Bansal – Violine
Björn Meyer Sechssaitiger – E-Bass & Effekte
Samuel Rohrer – Schlagzeug, Percussion & Elektronik
Tourdaten 2025
28/03 Nasjonal Jazzscene, Oslo, NO
02/04 Stadtgarten, Köln
04/04 Sendesaal, Bremen
05/04 Jazzclub, Hannover
06/04 Konzerthaus, Wernigerode
08/04 Auferstehungskirche, München
10/04 Het Koorenhuis, Den Haag, NL
11/04 Paradox, Tilburg, NL
12/04 Utrecht, Vredenburg, NL
30/05 ZOA Festival, AU (in Trio Besetzung)
14/06 Music for HOPE Festival, Mainz (in Duo Besetzung mit Björn Meyer)