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Jacob Karlzon & Rhani Krija – Mosaic (Releasedate: 27.06.2025)
Jacob Karlzon & Rhani Krija – „Mosaic“
So verschiedenfarbig und -förmig, so geometrisch anregend und beispielhaft figürlich wie ein Mosaik spielt die Musik von Jacob Karlzon und Rhani Krija. Die beiden Musiker, denen jeweils unterschiedliche Musiksozialisationen beschieden waren, sind „Mosaic“: Ein Piano- und Percussion-Duo, das die Kraft der Intuition auf seinem Debütalbum in neue Höhen trägt. Die erste Begegnung des schwedischen Pianisten Jacob Karlzon mit dem marokkanischen Perkussionisten Rhani Krija fand on the road in Dominic Millers Band statt. Krija bestaunte Karlzons Musikalität und Offenheit, spontan Melodien- und Rhythmus-Kleinode von höchstvitaler Aussagekraft zu schaffen. Dem Pianisten wiederum erschlossen sich unmittelbar die Fähigkeiten und der Drang des Perkussionisten, live auf der Bühne zu komponieren und in musikalischen Dialog zu treten. Beide fühlten sich instant daheim in der reichen Musiksprache des jeweils anderen.
Später ging es für die beiden Virtuosen folgerichtig nicht ins Studio, sondern zunächst auf die Bühne. Wohlwissend, wie stark die Vitalität ihrer gemeinsamen Musik vom Vektor Momentum abhängt, wurde nicht lange gefackelt. Klassisches Jamming stand weniger im Vordergrund. Vielmehr ging der Drang nach dem versuchsweisen Komponieren in der Live-Situation bestens auf. Krija gibt unumwunden zu, kein ausgesprochen geduldiger Mensch zu sein. Dementsprechend ging es gleich im Anschluss an das Konzert mit den überschaubaren Strukturen von zehn spontanerdachten Stücken in ein Aufnahmestudio. Nichts sollte dem direkten Dialogisieren im Weg stehen. Sowohl die emotionale Tiefe als auch die beinahe fühlbare Räumlichkeit, auf denen das „Mosaic“-Album fußt, unterstreichen, wie inspiriert und spontan die Aufnahmebedingungen gewählt wurden.
Aus dem Augenblick heraus reifen beim Mosaic-Duo Kompositionen wie Puzzles. Fragmente, die in Real Time entstehen, werden in größere Harmonie- und Groove-Zusammenhänge gebracht. Daraus resultieren kreative Reibung und Spannung, die ihre Auflösungen in äußerst feinjustiertem Weben von Geschichten finden. Das Storytelling von Karlzon und Krija ist auch wegen des pausenlosen Rollentauschs exemplarisch einzigartig. Seine vielen Schlagwerkzeuge lässt der Mann mit der nordafrikanischen Provenienz bisweilen melodiengeneigt singen, während der Skandinavier an den 88 Tasten seines Grand Pianos durchweg Pulsmuster vorgibt. Vielschichtig und farbreich gestalten beide Instrumentalisten gegenseitig ihre jeweiligen Kerndisziplinen aus. Beispielhaft für diese Form der Interaktion ist das Stück „Mosaic“.
Myriaden an harmonischen und metrischen Untergruppen greifen darin ineinander, denen Krija und Karlzon neue Dimensionen der Vermittlung erschließen. Der Schwede schwärmt davon, dass die nordafrikanisch beeinflusste Ideenvielfalt seines Kompagnons ihn ein Stück weit aus westlich geprägten Musikdenkmuster befreite. Krija wiederum sieht in Karlzons Akkord- und Melodieverständnis seine Faszination für Bach bestätigt. Die musikhistorisch-geografischen Koordinaten zwischen Süden und Norden sind in kontemplativen Nummern wie „A Walk In Ambivalencia“ zwar greifbar. Die beiden Musiker verdichten sie auf dem „Mosaic“-Album aber dergestalt, dass etwas Neues, ein eigener Kontinent entsteht.
Im Stück „Blank Page“ werden die Melodienoten beständig rhythmisch andersförmig gruppiert. Jegliche namentliche Ähnlichkeit zu Frank Zappas „The Black Page“ ist allerdings weder intendiert noch strukturell gegeben. „Further Down That Road“ hebt mit Zwiesprache haltenden Molltönen den gemeinsamen Respekt der beiden Musiker vor den Ausdrucksmöglichkeiten hervor, die der Jazz und dessen Subgenres bieten. Jacob spricht im Kontext des Songs mit hochgezogener Augenbraue davon, dass sowohl das Klavier als auch Percussion-Instrumente durchaus „Massenvernichtungswaffen“ sein können. Das geteilte Bewusstsein dafür, aus der Wertschätzung für Musik das Privileg der freien Vermittlung gewinnen zu können, lässt das Duo zu einem offenen System verschmelzen. Triolen, 16tel-Noten und gelegentlich gestreute ungerade Meter mögen zunächst für ein disparat wirkendes Klangmosaik sorgen. Die Aufbauten der zehn Stücke sind indes wahrhaftige Vehikel zum beständigen Finden von expressiver Geschlossenheit. Bekommt „Mosaic“ dadurch eine politische Bedeutung? Karlzon und Krija winken ab. Wer in ihrem andauernden beidseitigen Würdewahren ein solches Motiv erkennen mag, liegt grundsätzlich nicht falsch. Krija, der mit Peter Gabriel, Sting und Herbie Hancock bereits auf allen Kontinenten unterwegs war, und Karlzon, der seinerseits mit zahllosen Jazz-Größen spielte, machen in ihrer Musik jedoch vielmehr etwas Heilendes aus. Dialog trägt zu spiritueller, emotionaler Verbindung bei, sagen sie. Ihr geteilter „Mosaic“-Weg führt diesen Gedanken exemplarisch an.
Mixed and mastered by @larsnilento at @nilentostudio
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