Etta Scollo – Nirgendland (Releasedate: 10.01.2025)

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Etta Scollo – Nirgendland (Releasedate: 10.01.2025)

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Etta Scollo – „Nirgendland“  (Nessunluogo)

Die Verbindung von Sprache und Musik ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. In Ritualen, religiösen Zeremonien oder dem Geschichtenerzählen verschmelzen Sprache und Musik zu einer Einheit, die weit über Vermittlung von Informationen hinausgeht – eine Tradition, die von der Antike bis zur Moderne reicht. In Sprache und Musik treffen sich Menschen und ihre Lebenswege und entdecken Verbundenheit, wo vorher Fremde war.

 

In diese Tradition reiht sich das neue Album „Nirgendland“ (Nessunluogo) von Etta Scollo ein, das im Januar 2025 bei Jazzhaus Records erscheint und auf dem Etta Scollo Gedichte der Poetin Mascha Kaléko anlässlich ihres 50. Todestages in Musik übersetzt. Die Geschichte der Begegnung zwischen Etta Scollo und Mascha Kalékos Werk beginnt 2007 in Catania, Sizilien. In einem kleinen Buchladen entdeckt die Sängerin einen zweisprachigen Gedichtband von Mascha Kaléko, deren Lyrik die Musikerin in ihren Bann zieht. „Ich hatte das Buch immer dabei, und hatte das Gefühl, ihre Gedichte begleiteten mich wie eine gute Freundin“ sagt Etta Scollo über das Erlebnis. Die Idee, Kalékos Gedichte musikalisch zu interpretieren, sollte einige Jahre reifen, bis Etta Scollo den passenden Rahmen fand, der Poetin eine Hommage zu widmen. Mit der Unterstützung von Kulturinstitutionen wie der renommierten Villa Massimo in Rom, bei der die Künstlerin eine zweimonatige Künstlerresidenz verbrachte, konnte die Idee destilliert und konkretisiert werden – auch durch die Einladung von Gäst*innen wie der Schauspielerin Eva Mattes, mit der Scollo gemeinsam 2 Duette für „Nirgendland“ (Nessunluogo) aufnahm. Ebenso spielte die ideelle Unterstützung der Stiftung Exilmuseum in Berlin eine bedeutende Rolle in der Realisierung des Albums.

Zentraler Fokus des Albums ist die Frage nach Heimat und Identität – Themen, die Mascha Kalékos Leben und Werk prägen und auch in Etta Scollos künstlerischer Auseinandersetzung tief verwurzelt sind. Kaléko, die 1938 vor dem NS-Regime in die USA fliehen musste, erlebte die schmerzvolle Erfahrung des Exils und die damit verbundene Entwurzelung. Für Etta, die seit ihrer Jugend zwischen verschiedenen Kulturen und Orten pendelt und heute zwischen Sizilien und Berlin lebt, sind Kalékos Verse ebenfalls eine Resonanz ihrer eigenen Lebensentscheidungen und der Suche nach Zugehörigkeit – wenn auch in einem anderen, modernen und europäisch-demokratischen Kontext. „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“, heißt es in einem der für Etta Scollo bedeutendsten Gedichte Kalékos, „Die frühen Jahre“, das Scollo als erstes Stück für „Nirgendland“ (Nessunluogo) vertonte. Dieser Satz wurde zum Anker des gesamten Projekts.

Der Titelsong „Nirgendland“, inspiriert von Kalékos Gedicht „Kein Kinderlied“, bildet das Herzstück des Albums. Mascha Kaléko schreibt darin: „Die Wälder sind verschwunden, die Häuser sind verbrannt. Hab keinen mehr gefunden. Hat keiner mich erkannt. Und als der fremde Vogel schrie: bin ich davongerannt. Wohin ich immer reise, ich komm nach Nirgendland.“ Das Lied ist ein a cappella gesungenes Stück, das die Vereinsamung und Orientierungslosigkeit thematisiert, die Kaléko in ihrer Zeit im Exil erlebte. Zugleich ist es ein eindringlicher Kommentar zu unserer politischen Gegenwart, der auch auf dem Rest des Albums subtil, aber doch präsent bleibt. „Nirgendland“ (Nessunluogo) wird so zu einem musikalischen Mahnmal gegen die Abgrenzung und für das Erinnern. Musikalisch ist „Nirgendland“ (Nessunluogo) ein Werk, das verschiedenste Stile und Genres vereint, denn Etta Scollo sucht in jedem Gedicht die klangliche Gestalt, die zu den Worten Kalékos passt. Zwischen jazzigen Klängen, Chanson-Elementen und eindringlichen Vokalstücken spannen Scollo und ihre hochkarätigen Gäst*innen einen Bogen, der die Vielfalt und Komplexität der Gedichte widerspiegelt und doch jedes Stück wie ein musikalisches Diorama wirken lässt, das Zugang zu Kaléko und ihrer Lebenswelt bietet. Eine besondere Rolle in diesem vom Kollektiv- und Gemeinschaftsgedanken geprägten Album spielten Künstlerinnen wie die Klarinettistin Tara Bouman, die Cellistin Susanne Paul, sowie die deutsche Liedermacherin Dota Kehr, die jeweils einzigartige Beiträge zum Album leisten. Auch international renommierte Musikerinnen wie die belgische Vibraphonistin Els Vandeweyer und Schauspielerin Maddalena Crippa prägten den einzigartigen Klang von „Nirgendland“ (Nessunluogo).

Scollo liegt besonders folgende Danksagung am Herzen: “Mein ganz persönlicher Dank gilt Carmen Würth, die meine Arbeit seit einer ersten Begegnung in Palermo vor 20 Jahren verfolgt hat und kontinuierlich fördert. Das Projekt “Hommage an Mascha Kaléko” ist ihr ein persönliches Anliegen.” Nur ein Mann und ein Chor finden sich in dieser Riege von Frauen: Ferdinand von Seebach, der die Kompositionen und das Layout der Partituren überarbeitete sowie als Gastpianist mitwirkte sowie der Chor des Albert-Einstein-Gymnasiums und dessen Direktor Wolfgang Gerhardt Acquarone, die ihre Stimmen in italienischer und deutscher Sprache dem Stück „Inventar“ liehen – einem Gedicht über die katastrophalen Auswirkungen von Kriegen auf die Zukunft junger Generationen.

„Nirgendland“ (Nessunluogo) ist weit mehr als ein musikalisches Album oder die Vertonung von Literatur aus der Bewunderung heraus – es ist ein künstlerisches Projekt, das Etta Scollo selbst als eine der zentralen Stationen ihrer Karriere betrachtet. Ihre facettenreiche Interpretation von Mascha Kalékos Poesie zeigt, wie zeitlos und kraftvoll die Worte der Dichterin auch heute noch sind. Und wie sie in Musik übersetzt zu einer Sprache werden, die Grenzen überschreitet – „Nirgendland“ (Nessunluogo) ist ein intimes und zugleich universelles Werk, und Kalékos Worte finden in Scollos Musik auf „Nirgendland“ (Nessunluogo) eine neue Heimat, die weit über das Exil der eigenen Erfahrung hinausgeht.

 

2025 wird Etta Scollo „Nirgendland“ (Nessunluogo) auch in einem musikalischen Programm mit hochkarätigen Gäst*innen einem breiten Publikum präsentieren.

19.01.2025 DE, Berlin – Gorki Theater (Premiere mit Corinna Harfouch)

19.02.2025 DE, Freiburg – Jazzhaus

20.02.2025 DE, Karlsruhe – Tollhaus

28.03.2025 DE, Neuhardenberg – Schloss Neuhardenberg (mit Hanna Schygulla)

03.06.2025 DE, Künzelsau – Carmen Würth Forum (mit Corinna Harfouch)

 

 

Website: http://ettascollo.de/

Facebook: https://www.facebook.com/ettascollo2014/