[:de]Salvador Sobral – BPM ( Releasedate: 28.05.2021)[:en]Salvador Sobral – BPM (Releasedate: 28.05.2021)[:]

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FRISCHE JAZZ-IMPULSE AUS PORTUGAL

Der 31-jährige Sänger, Songwriter und Musiker Salvador Sobral präsentiert mit „BPM“ sein bislang persönlichstes Album. 13 neue Songs, erstmals komplett von ihm selbst initiiert, vermitteln einen tiefen, gleichsam beschwingten Einblick in das Leben des Mannes, der sich schon früh dem Jazz verschrieben hatte, und über einen Umweg zum Jazz zurückfand.

2017 nahm er am Eurovision Song Contest teil und es geschah, was keiner für möglich hielt: Salvador Sobral holte den Sieg an die südliche Spitze der Iberischen Halbinsel – ein Novum für Portugal. Wohl fühlte er sich als Teilnehmer des TV-Spektakels allerdings bereits vor dem Finale des ESC nicht, kam er doch vom Jazz, einer gänzlich anderen musikalischen Sprache als der, die auf der ganz großen Showbühne gesprochen wird. Zum Jazz kehrte er schließlich nach überstandener Herztransplantation mit dem 2019 erschienenen Album „Paris Lisboa“ zurück. Ein Jahr später folgte „Alma Nuestra“, ein Geniestreich in Sachen zwischenmenschlicher Interaktion. Die Fährte der Verbindungssuche setzt Sobral jetzt mit teils neubesetzter Band auf „BPM“ fort. Es geht um verbindende Pulsschläge zwischen Menschen, zwischen den ausführenden Musikern und zwischen Sobral und seinen Zuhörern. Reich an feinjustierten Nuancen, gleichsam ausdrucksstark, erzählt Salvador Sobral in „BPM“ aus seinem Leben, und damit beispielhaft und eindringlich aus unser aller Leben. Zur Einstimmung auf „BPM“ hat er seine Gedanken selbst zusammengefasst:

 

„Seit dem Beginn meiner Karriere, fühlte ich mich immer wohler dabei, Songs anderer Künstler zu singen. Es stimmt schon, dass ich versucht war, zu meinen vorherigen Alben den einen oder anderen Song aus eigener Feder beizusteuern.

Aber ich kann wirklich nicht behaupten, meine Songwriting-Ader tatsächlich genutzt zu haben – sie blieb ein haardünnes Äderchen. Um im Bilde zu bleiben: Die Herangehensweise an dieses neue Album fühlte sich wie das Offenlegen meiner kompletten Aorta an.

 

Selbstverständlich wäre es ohne Leo Aldrey, meinen Hauptmitstreiter in der Musik und im Leben, nicht soweit gekommen. Als ich ihn 2010 an der Taller de Musics in Barcelona kennenlernte, war ich davon überzeugt, dass ich das American Jazz Songbook für den Rest meines Lebens singen wollte. Heute beschuldige ich diesen lieben Freund öffentlich dafür, mich entführt, für mehrere Nächte in einen Raum eingesperrt, und mich zum Schreiben von Songs gezwungen zu haben. Seither sind viele Jahre verstrichen, aber die Dynamik zwischen uns hat sich genauso wenig verändert wie seine Methoden. Lediglich die Größe seines Raums hat an Volumen gewonnen. Im Februar 2020 nahmen wir für einen Monat ein Haus inmitten von Alentejo in Beschlag, um Songs zu schreiben.

Leo versteht stets vollkommen, was ich in meiner Musik mitteilen möchte, und auch, wie ich mich mitteilen möchte. Er holt das Beste aus meinen Fähigkeiten heraus, und lässt mich immer wieder ein paar weitere Facetten meines Könnens entdecken. Als es um den Produzenten für dieses Album ging, bestand kein Zweifel daran, dass er meine erste Wahl sein würde – schließlich war er mit den neuen Songs bereits seit ihren Entstehungsphasen bestens vertraut gewesen.

Im Oktober 2020 hatten wir ungefähr 17 Song-Keimlinge, oder, wenn man so will, 17 Song-Skizzen versammelt. Die wollte ich im nächsten Schritt meiner Band vorstellen, um sie mit ihr zu proben, und um sie in lebendiger Form mit meinen Musikern spüren zu können. Es sollte großartig werden! Aber… die Proben wurden geplant, abgesagt und erneut geplant, insgesamt dreimal. Jedes Mal, wenn wir ins Studio gehen wollten, machte uns das Virus einen Strich durch die Rechnung. Beim vierten Versuch, zwei Tage vor der ersten Probe, rief mich Max Agnas, unser Pianist, an. Seine Stimme klang verzweifelt. Er hatte sich einen Bänderriss zugezogen musste operiert werden, weswegen er weder an den Proben noch an den anschließenden Aufnahmen teilnehmen konnte. Ich rief einen Freund an, mit dem ich hier und da gespielt hatte. Er ist ein superkreativer und melodisch versierter Pianist, mit Feuer im Herzen – selbstsicher und neugierig, lyrisch und punkig.

 

Sein Name ist Abe Rabade. Schon während des Telefonats mit ihm wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Zwei Tage später war er bei mir daheim und lernte die neuen Songs in geradezu olympiaverdächtiger Schnelligkeit. Er bat mich sogar, ihm jeden einzelnen Song en Detail zu erklären, von der inhaltlichen Ausrichtung hin bis zur kleinsten Nuance. Seine beispielshafte Hingabe an das Projekt, von den ersten Proben bis zum letzten Aufnahmetag, war schlicht bewundernswert. Ich werde ihm ewig dankbar dafür sein, dass er mein neues Album gerettet hat.

Gerettet wurde es außerdem von André Rosinha und Bruno Pedroso, die unsere Band seit Beginn an Tag für Tag am Laufen hielten. Beide spielen seit 2015 mit mir. Wir sind enge Freunde geworden, wissen unsere jeweiligen Tugenden zu schätzen, akzeptieren aber auch gegenseitig die Miseren jedes einzelnen von uns. Ich fühle tiefe Bewunderung dafür, wie die Beiden Musik sehen und fühlen. Ich bin ein standhafter Fan der musikalischen Entscheidungen, die sie treffen, und mit denen sie meine Musik bereichern. Ich vertraue ihnen vollkommen in allen Lebensbereichen, sie bilden das Fundament der Familie, mit der ich Musik machen darf. Mit Stolz und Bewunderung für sie, kann ich sagen, dass sie so fühlen als ob meine Band auch ihre Band wäre. Ein neues, aber entscheidendes Mitglied der ‚Familie‘ ist

André Santos. Er ist der Gitarrist, den ich am meisten verehre, und ich entschied mich dafür, ihn zur Teilhabe an dem Abenteuer ‚Neues Album‘ einzuladen. Santos ist wie eine farbenfrohe Brise, die über Akkorde weht und dabei ein einzigartiges klangliches Aroma verbreitet, das uns im positiven Sinne verwirrte und den Wunsch nährte, mehr davon haben zu wollen. Ich danke ihm und seiner Sensibilität dafür, Teil meines Projekts zu sein. Jeder in der Band brachte eigene Ideen, Vorschläge und Kritik ein, was dem kreativen Prozess enorm zuträglich war.

Wie ich oft an anderer Stelle verlautbaren ließ, bin ich kein Fan von Aufnahmestudios. Um den Prozess diesmal anders anzugehen, und um ihn mir zu erleichtern, beschloss ich, dass Album außerhalb von Lissabon einzuspielen. Ich forschte in den Tiefen des Internets, und fand schließlich ein großartiges Studio im Süden Frankreichs, genau gesagt in Léon.

Es ist ein bestens ausgerüstetes Studio, das ein Nachbarhaus umfasst, in dem man übernachten kann, mitten im Ländlichen, umgeben von Hirschen und Hasen. Dort, im Le Manoir de Léon, nahmen wir die 13 Songs auf, die ‚BPM‘ ausmachen.

Ich treffe etliche Entscheidungen für unterschiedliche Lebensbereiche während meiner schlaflosen Nächte. Ich nenne den Zustand während solcher Nächte gerne PI (Produktive Insomnie). Der Titel meines neuen Albums resultiert aus diesem PI-Zustand. Nachdem ich meine Musik und mein Leben einmal mehr reflektiert hatte, kam ich zu dem Schluss, dass das stärkste verbindende Element zwischen der Musik und dem Leben die ‚Beats per minute‘ (‚BPM‘) sind.

 

 Sie lassen uns leben, sie bestimmen den Herzschlag, und sie geben der Musik ihre Pulse, sie zeichnen Musik lebendig. Ich werde nie meine Zeit im Krankenhaus vergessen: Ich durchlief eine Menge Elektrokardiogramm-Untersuchungen, und während einer heikleren Phase meines Krankenhausaufenthalts, hing ein Monitor neben meinem Bett, der meine ‚BPM‘ plastisch darstellte. Seltsamerweise schuf dieser Anblick eine Art Vertrautheit, denn ‚BPM‘ waren mir durch die Musik bestens bekannt. Und so beschloss ich während dieser schlaflosen Nacht, das Album ‚BPM‘ zu nennen. Danach schlief ich friedlich ein. Zumindest in dieser einen Nacht.“

 

Trackliste

1 Mar de memórias

2 Fui ver meu amor (prelúdio)

3 Fui ver meu amor

4 Se de mim precisarem

5 That Old Waltz

6 Medo de estimação

7 Sangue do meu sangue

8 Paint The Town

9 Páginas soltas

10 Canción vieja

11 Só eu sei

12 Sem voz

13 Aplauso dentro feat. Margarida Campelo

14 Bom vento