Rieke Katz – “That’s Me” (Releasedate: 06.04.2018)

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Rieke Katz – “That’s Me” (Releasedate: 06.04.2018)

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6 Uhr morgens. Die Groteske beginnt mit dem Plärren des Weckers. In der Stille der Nacht wieder feinjustiert, gebieten die Ohren augenblicklich Flucht vor diesem durchbohrenden
Geräusch-Bombardement. Der erste Tee. Das Smartphone äußert mittels sägenden Lauten das Bedürfnis, zur Kenntnis genommen werden zu wollen. Der Puls will aber noch nicht Richtung alltäglicher Funktionalität einpendeln. Was tun? Wie ein Eremit leben und allem entsagen? Dafür sind wir viel zu soziale Wesen. Die bessere Alternative: Alles auf Anfang stellen, dem inneren Wecker vertrauen, „That’s me!“, das neue Album von Rieke Katz auf den Plattenteller legen und die Lebensgeister behutsam wecken lassen, wenn die Nadel sich langsam in die Rillen senkt und den Raum mit den warmen, einladenden Sounds des Eröffnungssongs „Will That Chance Come Twice” füllt.

12 Uhr, Mittag. „That’s me!“ dreht erneut Kreise auf dem Plattenteller. Das tänzelnde „Keep On Smiling” ist mit seiner funky Taktung und seiner Good Vibrations- Aufforderung Programm. Die Platte zieht immer offensichtlicher in ihren Bann. Sicher auch, weil sie eine Einladung ist. In weiten Teilen vintage klingend, sprich wohldosiert inszeniert und in ihrer Zusammensetzung ausgefeilt transparenten Sounds zugewandt, heißen die 11 neuen Songs mit beschwingter Leichtigkeit willkommen. Im Leben von Rieke Katz. Der Albumtitel bringt ohne gedankliche Umwege auf den Punkt, worum es auf der Platte geht.

„Ich habe mich in der Arbeit zu meinem zweiten Album von meinem eigenen Sentiment beeinflussen lassen”, erklärt die Sängerin aus Karlsruhe. „Wenn man so will, gleichen die Songs in ihrer Anordnung dem Ablauf eines Tages in meinem Leben. Verschiedene Momente, unterschiedliche Begegnungen und das Lauschen der inneren Stimme bedingen unterschiedliche Empfindungen. Aber ich will weder die neuen Songs noch das neue Album selbst als statische Konstrukte verstanden wissen. Selbstverständlich spielen sinnliche Wahrnehmungen zu jeder Tageszeit eine Rolle. Sie lassen uns fühlen. Ein sonnig stimmender Song darf auch die Nacht erhellen. Und Melancholie hat selbstverständlich auch am Tag ihre Berechtigung. Alles gehört dazu. Alles bedingt alles andere – auf meinem Album, in meinem Leben. „That’s me!“ ist zweifellos mein bislang persönlichstes Statement.”

Nachmittag, 17 Uhr. Zeit zum Durchatmen. Das Tempo des Alltags wird langsam gedrosselt. Der entspannte Shuffle, auf dem der Song „Ganz bei mir” fußt, dessen Saxofon- Feinschliff von Jonas Wall stammt, schafft Raum zur Reflektion. Farben werden wieder prächtiger, Wohlgerüche intensiver. Die Funktionalität ruht. Alle Scheinheiligkeiten, alle Scheinnettigkeiten, alles was mehr scheint als es ist, wird auf dem Weg ins Lieblings-Cáfe entsorgt. Ein Drittel der neuen Songs stellt ein Novum dar. War ihr Debütalbum noch von ausschließlich englischsprachigen Texten geprägt, singt sie auf „That’s me!“ in ihrer Muttersprache. Der wunderbare Nebeneffekt der direkten Artikulation auf Deutsch ist die zusätzliche Steigerung ihres ohnehin bereits beeindruckend großen stimmlichen Spektrums. Neue, bislang eher ungehörte Nuancen und Details ihrer Stimme offenbart sie in „Bleib du”, einer Ermutigung zur Selbsttreue, die vom Gast-Trompeter Thomas Siffling eine zusätzliche Veredelung findet.

„That’s me!“ wurde im Stockholmer Studio MonÏca unter der Produzenten-Ägide von Andy Pfeiler aufgenommen, der auch Nils Landgrens Funk Unit als musikalischer Leiter dient. Für die Recording-Sessions versammelten Katz und Pfeiler, der dem Album als Saitenspieler reichlich Funk-Akzente verleiht, eine Reihe exzellenter Musiker, die vormals als Alcazar firmierten. Bassist Tobias Gabrielsson erdet die zwischen Jazz, R&B, Chanson und Funk luftig-changierenden Songs mit satten Grundierungen. Jonas Öjvall führt die zutiefst menschliche Melodiensprache von Rieke Katz an Fender Rhodes und Analog-Synths auf die zeitlose Fährte der 70’s-Musikauffassung. Metrenstark gibt Drummer Thobias Tagesson Taktungen vor. Die Coverversion des Lady Gaga-Charthits „Poker Face” lockt die formidabel aufeinander eingespielt klingende Band in lockerem Groove und scheinbar vollkommen mühelos auf überraschende R&B-Fährte.

19 Uhr, Abend. „Wonderful”, der Easy Listening-Klassiker von George und Ira Gershwin, lässt als swingender Jazz-Song mit der wundervollen Leichtigkeit des Gefühls, verliebt zu sein, den Ballast des Tages vergessen. Das Flügelhorn-Solo des Gast-Solisten Joo Kraus unterstreicht die Ungezwungenheit des Moments. „Free” vertieft das Freisein der Stunde weiter und tanzt beschwingt in die Nacht. Fordert der verlangsamte Pulsschlag von „Träum!” tatsächlich zum nächtlichen Träumen auf? Oder appelliert er vielmehr an dem Mut, persönliche Träume zu leben? Rieke Katz lässt die Tragweite ihrer Songs entdecken und weiterfühlen, auch, wenn der letzte Ton von „That’s me!“ verklungen ist. Der Zuhörer soll sich schließlich bestens unterhalten fühlen, aber keineswegs seiner eigenen Empfindungen beraubt werden. Ganz im Gegenteil. „That’s Me” ist ein großes Album einer großen Sängerin, Interpretin und Songwriterin geworden, weil es der Imagination Vorschub leistet und mit jedem Atemzug, in jeder Note qualitätsbewusst daran erinnert, was wir sind. Jeder Einzelne ist ein Wesen, das einzigartig fühlt, singt und spricht:„That’s me!“.

Im Juli 2016 ist die Singleauskopplung Mentally Free erschienen, die drei Songs aus New Start versammelt. Der Titelsong Mentally Free und die folgenden I Can Make It und Summer Rain stehen für den Mut zum Neuanfang und das Vertrauen in sich selbst. Am 7. Juli 2016 stellten Rieke Katz und ihre Band die Songs in der SWR-Fernsehsendung Kaffee oder Tee vor.

Im September 2015 brachte Rieke Katz beim Karlsruher Label Herbie Martin Music ihr erstes Album New Start heraus. Die Songs reflektieren Umbrüche, harte Veränderungen, unvorhergesehene Gabelungen des Lebenswegs. Situationen, aus denen sich ein neuer Anfang, ein New Start, ergeben kann – wenn man ihn zulässt. Situationen, in denen sich Rieke Katz selbst befand, als sie von Nürnberg der Liebe wegen nach Karlsruhe aufbrach. In Nürnberg hatte die aus Nagold stammende Musikerin ihr Handwerk an der Hochschule für Musik gelernt und ein Diplom in Pop- und Jazzgesang erworben. Mittlerweile lebt sie in Karlsruhe und ist eine feste Größe in der dortigen Musikszene geworden.

Release-Konzerte „That’s me!“ 2018
17.04.18 Jazzclub Bretten
03.06.18 Jazzhaus Freiburg feat. Joo Kraus
15.06.18 Tollhaus Karlsruhe feat. Joo Kraus
21.09.18 Seminarturnhalle Nagold
03.11.18 Palais Hopp Kassel