Ralph Alessi & Fred Hersch – Only Many

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Ralph Alessi & Fred Hersch – Only Many

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ONLYMANY
(Cam Jazz, VÖ: 19.07.13)
„Only Many” ist die zweite Cam Jazz CD des Trompeters Ralph Alessi nach seinem Debut “Cognitive Dissonance” auf dem italienischen Label.
Dieses Mal hat der erfahrene Künstler – man erinnere sich doch an seine Zusammenarbeit mit Partnern wie Steve Coleman, Don Byron, Jason Moran oder Uri Caine – einen weiteren kongenialen Partner am Piano gefunden, Fred Hersch.
Entstanden ist eine Duo CD für vier Hände, die in ein interessantes musikalisches Spektrum eintaucht und nach kurzer intensiver Introduktion durch die Komposition „Ride“ den Zuhörer in neue Klangwelten führt und dem Zuhörer etwas Aufmerksamkeit abverlangt. Man darf gespannt sein, was in den kommenden 60 Minuten passieren wird und was der Leader, der in San Francisco, USA geboren wurde und unter Charlie Haden studierte, in der kammermusikalischen Besetzung – das sei hier einmal vorweggenommen – sehr überzeugend entstehen lässt.

Das samtene „Hands“ – aus der Feder Alessis – führt quasi als Überleitung zu dem leicht sperrigen „San Francisco Holiday“ des Komponisten und Pianisten Thelonious Monk, der Themenstrukturen schuf, die durch Minimalismus und Konstruktivität immer noch den Reiz des Neuinterpretierens bilden. Der andere virtuelle Gast, der auf „Only Many“ beiwohnt, ist Paul Motion mit der Komposition „Blue Midnight“, die Alessi auch schon mit Studierenden in Workshops oder an der School für „School for Improvised Music“ in Brooklyn, NYC – dessen Gründer er ist – neu bearbeitete und interpretierte.
Die fast hypnotisierenden Themenstrukturen von Monk und das lyrische Moment, das bei Motion innewohnt, sind nur zwei der Eckpfeiler, die Hersch und Alessi miteinander experimentierfreudig angehen und so unterschiedlich ihre Sprachen und Herangehensweise sein mögen, so sehr ist das energetische Moment, die musikalische Disziplin und Expressivität doch Zeuge zweier Menschen, die sich hier musikalisch gefunden haben.

Hersch und Alessi verfolgen einander, jagen einander, überlappen einander und langsam finden sie zu immer mehr Risiko und Ausdrucksformen auf dieser faszinierenden CD. Kurze, wichtige Themen, die fast immer mit einer Dauer zwischen zwei und vier Minuten mit Ausnahme der beiden Interpretationen von anderen Komponisten und der langen Suite “Someone Digging“, was als Intro zu “Snap” gelten dürfte, nähern sich dem lyrischen Finale.

Eine neue, interessante Entwicklung des künstlerischen Dialogs zwischen dem Pianisten und dem Trompeter, die vor ein paar Jahren in Pocket Orchestra von Fred Hersch begann und bestimmt weiter, überraschende Entwicklungen nehmen wird. Ralph Alessi hat u.a. auch eine CD mit seinem Quartett aufgenommen, die bei ECM veröffentlicht wird.

“Only Many” wurde im Mai 2012 im James L. Dolan Music Recording Studio in New York aufgezeichnet und gemixt.