Punch Brothers – The Phosphorescent Blues

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Punch Brothers – The Phosphorescent Blues

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PunchBrothers_TPB (Nonesuch, VÖ: 23.01.2015)

Chris Thile gilt als der ungekrönte Weltmeister der Mandoline. Bereits mit seiner Formation Nickel Creek schaffte er es nicht nur, dieses wunderbare und oft unterschätzte Instrument wieder in das Blickfeld der internationalen Musik zu rücken, er begeisterte auch ein vorwiegend junges Publikum für eine modernisierte Form von Folk und Bluegrass. Allein für 2015 wurde Thile gleich für vier Grammys nominiert, davon zweimal für seine Arbeit mit Nickel Creek und zweimal für sein „Bass & Mandolin“-Projekt mit Edgar Meyer.

2006 gründete er mit Gabe Witcher (vocals, fiddle), Chris Eldridge (vocals/guitar), Noam Pikelny (vocals/banjo) und Paul Kowert (vocals/bass) PUNCH BROTHERS, die sich nach Mark Twains Shortstory „Punch, Brothers, Punch“ benannten. Gleich das erste Album, Punch, das 2008 über Nonesuch erschien, zeugte von einer beeindruckenden musikalischen Reife und verband alle Elemente der vielfältigen Interessen der Bandmitglieder: Indierock, Folk, Jazz, Bluegrass, Klassik und mehr. 2009 erschien das Grammy-nominierte Album Antifogmatic und 2012 kam Who’s Feeling Young Now?, über das der Rolling Stone (US) schrieb: „Der akustische Rahmen blendet einen zunächst – das ist wilde Virtuosität, aber nicht um der Virtuosität willen.“

Zu den kultigsten Projekten der PUNCH BROTHERS gehört definitiv die aktive Mitarbeit an „Inside Llewyn Davis“, einem Biopic von Joel und Ethan Coen über die Folkszene in Greenwich Village Anfang der sechziger Jahre, in dem PUNCH BROTHERS eine wunderbare Szene mit einem Auftritt in einem Club abliefern. In diesem Rahmen festigte sich dann auch die Idee, das neue PUNCH BROTHERS-Album zusammen mit dem mehrfach Grammy-prämierten Produzenten T Bone Burnett aufzunehmen, mit dem es schon mehrfach zu sporadischer Kooperation kam. „Sie sind eine der unglaublichsten Bands, die dieses Land je hervorgebracht hat“, so Burnett, der auch als Executive Producer die einmalige Show zum „Inside Llewyn Davis“-Filmstart in New York unter seine Ägide nahm, an der sowohl namhafte Folk-Stars als auch (noch) unbekannte Newcomer teilnahmen.

So verbrachten PUNCH BROTHERS und Burnett im vergangenen Sommer einen Monat in den Ocean Way Recording-Studios in Hollywood und nahmen jene Songs auf, die sie nun unter dem Titel The Phosphorescent Blues einer gespannten Öffentlichkeit vorlegen. Die Kompositionen entstanden während einiger Rückzugsphasen im Winter und Frühjahr des Jahres. Thile erklärt, in welcher Hinsicht The Phosphorescent Blues die Sicht der Band auf das moderne Leben widerspiegelt: „Nach unseren Shows oder unseren Sessions gehen wir oft in Bars, um ein bisschen unter Leute zu kommen. Und dort sehe ich Leute wie mich am Mikrophon, die von anderen Leuten erzählen und dass sie wünschten, sie wären auch da; oder Leute texten SMS-Nachrichten an andere Leute, die tatsächlich da sind. Dann kommt vielleicht ein Song, den jemand mag, und sie sehen, dass auch andere Leute diesen Song mögen, und vielleicht singen sie ihn sogar zusammen, und dieser Moment ist dann sehr spirituell. Sie teilen eine gemeinsame Erfahrung und sie interagieren über ihre Körper mit dem, der neben ihnen steht. Und das ist eine Art von Kommunion. Viele Songs auf diesem Album tauchen in diese Fragen ein: Wie kultivieren wir die wunderbaren, dreidimensionalen Erfahrungen mit unseren Nachbarn an diesem Tag und in diesem Zeitalter?“

Schon kurz vor den Aufnahmesessions hatten sich Thile und Witcher mit Burnett getroffen und entdeckt, dass sie und der Produzent ähnliche Gedanken hatten: Interessanterweise hatte Burnett eine Antrittsrede an der University of Southern California zum Thema „Technologie und menschliche Interaktion“ gehalten. Witcher erinnert sich: Thile und ich blickten uns an und sagten: ‚Das ist unglaublich. Es ist exakt das, worüber wir die Songs geschrieben haben‘. Also war dies ein perfektes, glückliches Zusammentreffen.“