Jeff Bridges

Home » Allgemein » Jeff Bridges

Jeff Bridges

Posted on

COVER Jeff Bridges  5099908782151-MF (EMI Blue Note, VÖ: 28.10.2011)
http://www.bluenote.de/produkt/5099908777928#1
Dieses Album ist die ganz natürliche Folge meiner Liebe zur Musik, die ich eigentlich schon mein ganzes Leben lang hege“, sagt Jeff Bridges frank und frei. Tatsächlich fühlt sich dieses schlicht „Jeff Bridges“ betitelte Album, mit dem der Schauspieler und Musiker seinen Einstand bei Blue Note gibt, ganz „natürlich“ an. Es sind zehn Songs, die ganz beseelt klingen und offensichtlich von Herzen kommen – an denen sich nicht nur eine ganze Reihe großartiger Musiker und Songwriter beteiligte, sondern auch als Produzent kein Geringerer als der mehrfache Grammy-Gewinner T-Bone Burnett, mit dem Bridges seit nunmehr drei Jahrzehnten gut befreundet ist. Auf den ersten Blick mag „Jeff Bridges“ für den sechsmal für einen Oscar Nominierten wirken wie eine willkommene Abwechslung zu seinem herkömmlichen Job, aber die Aufnahmen wirken durchweg ebenso vertraut wie wahrhaftig.
Das Album ist die logische Fortsetzung des Porträts der bärbeißigen ehemaligen Country-Legende Bad Blake in dem Film „Crazy Heart“ aus dem Jahr 2009, für das Jeff Bridges mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. „Ich hatte den Film eigentlich zunächst schon abgehakt, weil darin keine Musik war“, erinnert sich Bridges. „Aber als ich mitbekam, dass T-Bone daran interessiert war, sagte ich mir, ‘Lass uns das Ding durchziehen‘.“

Auf „Jeff Bridges“ finden sich zahlreiche Anklänge an „Crazy Heart“: Neben der Beteiligung von Burnett haben die Songwriter Stephen Bruton, John Goodwin und Greg Brown ebenfalls an beiden Projekten mitgearbeitet, und Ryan Bingham, der als Co-Autor des Film-Songs „The Weary Kind“ einen Oscar, einen Golden Globe und einen Grammy gewann, ist als Gastsänger auf dem Album-Opener „What A Little Bit Of Love Can Do“ zu hören. Bo Ramsays „Either Way“ wiederum war für den Film im Gespräch, und „Slow Boat“, von Bridges und Burnett gemeinsam komponiert, ist der Titel eines Songs von Bad Blake, der in Thomas Cobbs Romanvorlage „Crazy Heart“ erwähnt wird.
Jeff Bridges hat sich schon immer für Musik interessiert und sein Engagement geht weit über diesen einen Film hinaus. „Ich habe schon als Kind ein Faible für Musik gehabt. Meine Mutter hat mir Klavierstunden aufgezwungen, als ich ungefähr acht war – ich bin aber nur bis „Für Elise“ gekommen, dann habe ich aufgegeben, was ich heute noch bereue.“ Allerdings entdeckte er bald darauf die Danelectro-Gitarre seines Bruders Beau, und mit Beginn der Highschool schloss er sich mit John Goodwin, seinem Freund aus der Grundschule, zusammen und traf sich jeden Mittwoch mit einer Gruppe von Freunden zu einer nächtlichen Jam-Session – was dann tatsächlich für die nächsten 15 Jahre fortgesetzt wurde. „Wir haben so ziemlich alles, was wir spielten, auf Band aufgenommen und schon darüber gesprochen, ob wir nicht einiges von dem Zeug hervorkramen sollten und dann mal schauen, ob sich da nicht einige Schätzchen aufpolieren ließen.“
Obwohl seine Eltern, die beiden Schauspieler Dorothy und Lloyd Bridges, ihn ermutigten, einen ähnlichen Weg einzuschlagen wie sie selbst, war Jeff mehr an Musik und den Kunst interessiert. Aber als er dann schon in jungen Jahren einigen Erfolg als Schauspieler hatte, ging er, wie er selbst sagt, „den Weg des geringsten Widerstandes und die Musik geriet ins Hintertreffen – auch wenn ich weiterhin Songs schrieb.“
Je mehr Filme Jeff Bridges drehte, im Zuge derer er zu einem der berühmtesten und höchst respektierten Schauspieler seiner Zeit avancierte, desto häufiger wurde auch Musik zu einem Schlüsselelement seiner Filmprojekte. „Mit den unterschiedlichen Rollen wurde ich auch an verschiedene Arten von Musik herangeführt. In ‘The Fabulous Baker Boys‘ ging es vornehmlich um Jazz und ich musste mir den Klavierstil eines Bill Evans aneignen.“
„Erstaunlich viele Schauspieler auf Filmsets spielen Musik. Ein exzellentes Beispiel dafür war ‘Heaven’s Gate‘. Kris Kristofferson brachte damals viele seiner befreundeten Musiker mit, wie Ronnie Hawkins, Stephen Bruton und T-Bone, und in unserer freien Zeit haben wir fast nur Musik gemacht. Dieser Film war musikalisch eigentlich die Geburtsstunde für das, was ‘Crazy Heart‘ wurde.“
Michael Ciminos Film aus dem Jahr 1980 markierte auch den Beginn der langjährigen Freundschaft zwischen Bridges und Burnett. Der Musiker und Produzent war federführend an mit Grammys geehrten Alben wie dem Soundtrack zu „O Brother Where Art Thou?“ und „Raising Sand“ von Robert Plant und Allison Krauss beteiligt, und produzierte ebenso Gregg Allmans letztes Album wie das jüngste Projekt von Elton John und Leon Russell. Zudem stellte Burnett die Songs für den Soundtrack zu dem unvergleichlichen Kultfilm „The Big Lebowski“ aus dem Jahr 1998 zusammen. Nachdem sie für „Crazy Heart“ einmal mehr erfolgreich zusammengearbeitet hatten, schlug Bridges ihm vor, das nun vorliegende Album gemeinsam in Angriff zu nehmen.
„Jeff ist ein Künstler durch und durch“, sagt Burnett, „und man kann hervorragend mit ihm arbeiten – wenn man ihm etwas sagt, nimmt er es gleich auf und verinnerlicht es.“
„Ich betrachte T-Bone wie einen Regisseur beim Film“, erwidert Bridges. „Nur durch ihre Hilfe kann ich über mich hinauswachsen und so viel weiter kommen als ich es mir habe vorstellen können. Ich sehe in T-Bone einen Teil meiner selbst – ich versuche, zwischen uns ein so durchlässiges Membran wie nur möglich zu schaffen, und eine Einheit zu bilden.“
Von den ursprünglichen 50 für das Album in Frage kommenden Songs einigten sich die beiden im Verlauf einer Woche auf eine Auswahl von 16 Kandidaten. Burnett stellte ein Team ihm vertrauter Musiker zusammen – darunter Schlagzeuger Jay Bellerose, Bassist Dennis Crouche, Keyboarder Keefus Ciancia, Pedal-Steel-Gitarrist Russ Paul und Gitarrist Jackson Smith sowie als superber Gastmusiker Marc Ribot, der bei einigen Songs Gitarre spielt – plus Gastsängerinnen Rosanne Cash, Sam Phillips und Benji Hughes.
„All diese Musiker waren einfach wunderbar – alles wahre Meister ihres Fachs“, so Bridges. „Man brauchte ihnen nur einen Akkordwechsel vorgeben und gleich wurde der Song nicht nur entsprechend gespielt, sondern aufs Schönste interpretiert.“
Der bemerkenswerteste Aspekt an „Jeff Bridges“ ist gleichwohl das außergewöhnliche Songwriting. Autoren wie Greg Brown und der verstorbene Stephen Bruton mögen nicht jedermann bekannt sein, aber unter Musikern gelten sie als wahre Koryphäen. Ihre Songbeiträge sind neben den vier Songs, die Bridges selbst komponiert oder mitkomponiert hat, diejenigen, die dem Album sein charakteristisches Profil geben – geradlinig und philosophisch, unmittelbar und doch tiefgründig.
Jeff Bridges ist auch besonders stolz, dass einige der Kompositionen von John Goodwin darunter sind, mit dem er bereits seit dem vierten Schuljahr eng befreundet ist. „Es war einfach eine große Freude, meinen geliebten Freund bei den Aufnahmen dabei zuhaben, und einige seiner Songs wie „Everything But Love“ und „The Quest“ umzusetzen, die ich schon seit Jahren spiele.“
Nachdem das Album unter Dach und Fach war, machte sich Jeff Bridges noch einmal Gedanken über die starken Verbindungen seiner beiden großen Leidenschaften, der Schauspielerei und der Musik. „Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Bei beiden kommt es auf die gute Zusammenarbeit an, man arbeitet mit den unterschiedlichsten Künstlern, aber es gibt auch, was das Schreiben und Üben betrifft, Aspekte, bei denen es auf den Einzelnen ankommt. Man bereitet sich vor und dann muss man die Kontrolle abgeben und die Dinge sich entwickeln lassen.“