Hindi Zahra – Homeland

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Hindi Zahra – Homeland

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Hindi Zahra - Homeland (Parlophone, VÖ: 10.04.2015)

HINDI ZAHRA wuchs inmitten von Musik und Tanz auf. Geboren im marokkanischen Khouribga, lebte sie mit ihrer ganzen Familie in einem Haus, das von insgesamt vier Generationen bewohnt war, und in dem jeder seine eigenen Vorlieben und Traditionen pflegte: Ihre Großmutter widmete sich den Berber-Klängen aus ihrer eigenen Kindheit, ihre Mutter bevorzugte indische und ägyptische Musik und tanzte nach dieser mit HINDIs Tanten. Und abends durchzogen die Klänge der Gitarre durch das Haus, wenn der Vater sein eigenes Spiel mit den psychedelischen Einflüssen von Led Zeppelin und Bob Marley garnierte. Mit ihrem zweiten Album Homeland kehrt HINDI ZAHRA zurück zu ihren Wurzeln und verbindet gekonnt Pop mit den Klängen der Wüste. Homeland erscheint am 10. April und ist nichts weniger als eine musikalische Offenbarung. Als Vorbote erscheint zuvor die erste Single Any Story, ein sanft fließender Song mit einer Melodie, die den Hörer sanft davonträgt.

Auch hierzulande kennt man sie – zumindest hat sie fast jeder schon einmal gesehen, denn sie spielte in Fatih Akins Kinofilm The Cut (2014) mit und ist das Mädchen, das auf dem Filmplakat umarmt wird. Und auch die Musik sollte dem einen oder anderen schon begegnet sein: Ihr Song Imik si Mik begleitete 2013 einen Chanel-Werbespot mit Giselle Bündchen.

HINDI ZAHRAs Musik verströmt eine eigene, intensive Magie. Etwas Essenzielles und Elementares umgibt ihr neues Album Homeland; es ist, als spüre man die Wärme der Sonne, den Klang des Ozeans und den unermesslichen Raum der Ferne in ihren Liedern, die wie die Gezeiten und die Wolken in einer gleichmäßigen Bewegung stehen. Viele verschiedene Musikstile vereinigen sich in ihren Songs, und alle zusammen bilden etwas Eigenes. In diesem musikalischen Neuland ist HINDI ZAHRA eine Abenteurerin, die aus den innersten Tiefen hervortaucht, auf Wellen tanzt und durch Wüsten zieht. Eine gewisse Melancholie begleitet ihre Songs, aber auch die Leidenschaft und die verhaltene Ekstase, die die Stimme HINDIs prägen.

Als Zahra Hindi (so ihr eigentlicher Name) 12 Jahre alt war, zog ihr Vater mit der Familie nach Paris, wo sie eine hervorragende Ausbildung genoss. Ihr Leben drehte sich fortan um ihre eigene Musik, und sie war gerade mal 17 Jahre alt, als auf dem Musikfestival Fête de la Musique zum ersten Mal auf der Bühne stand. „Es war eine Befreiung”, erinnert sie sich heute. Vor knapp zehn Jahren komponierte sie ihren Song Beautiful Tango, der als Demo bereits 2007 vom Sender Radio Nova häufig gespielt wurde und vor nicht ganz zwei Jahren sogar in den deutschen Charts debütierte. Ihr Debüt-Album Handmade, das nur aus Eigenkompositionen bestand, wurde im Jahr 2010 veröffentlicht, spielte sich in die französischen Top-20 und wurde im Jahr darauf mit dem renommierten Musikpreis Victoire de la Musique und dem Prix Constantin belohnt. Dann ging es für zweieinhalb Jahre auf Tour um die ganze Welt, in deren Verlauf HINDI ZAHRA 400 Konzerte gab. Schließlich trat die Erschöpfung ein und mit ihr das Bedürfnis nach Rückzug.

Nach dem Ende der Tour entschied sich HINDI ZAHRA, zunächst für ein Jahr nach Marrakesch zu gehen und sich in ein Riad in der Altstadt, der Medina, zurückzuziehen. Es war ein Kokon inmitten einer umtriebigen Stadt, in dem sie ausruhen und ihre Musik finden konnte: „Ich war in die Einsamkeit abgetaucht, an einem Ort, der deine Geschichte absorbiert und neu erzählt. Einem Ort, der Lieder aus einer befreienden Trance erschafft. Manchmal habe ich mir Vorräte angelegt und zwei Wochen lang das Haus nicht verlassen.“

Da Trance den Kern ihrer Musik bildet, begann sie, mit Rhani Krija, einem weltbekannten Musiker aus Essaouria, neue Rhythmen zu entdecken. „Er erschien mit einem ganzen Lieferwagen voller Percussion-Instrumente, die er im Innenhof des Riads ausbreitete. Wir wählten aus und wir mischten: Kubanische Rhythmen mit marokkanischen Percussions, marokkanische Rhythmen mit indischen Percussions…“ Dann begann das Komponieren, und die Songs und Arrangements wurden ein Jahr lang auf einem fliegenden Teppich von Rhythmusinstrumenten verknüpft.

Wie schon im Haus ihrer Kindheit begab sich HINDI ZAHRA auf ganz verschiedene Ebenen. Sie verbrachte ihre Zeit in den Höhlen zwischen Essaouira und Agadir und prüfte den Ozean mit den Berber-Farmern in den Bergen. Sie kam aus ihrem Rückzugsort hervor, als die Songs nach ihr riefen und fuhr nach Kuba, Jordanien, Andalusien, Ägypten und Italien. Sie drehte The Narrow Frame of Midnight mit Tala Hadid und The Cut mit Fatih Akin. Sie war zu neuem Leben erwacht.
Miriam Makeba, Césaria Evora, Marvin Gaye und Nina Simone sind HINDI ZAHRAs wichtigste Einflüsse – für ein Tribut-Album coverte sie jüngst Simones Just Say I Love Him. All diese Einflüsse und ihre große musikalische Leidenschaft verschmelzen mit ihren Reisen und Erfahrungen und bilden den Pfad zu Homeland.

Nach ihrer zweieinhalbjährigen Odyssee der 1001 Entdeckungen nahm HINDI ZAHRA ihr Album Homeland in Paris auf. Doch für das Publikum ist das Album erst der Beginn der Reise. Die Songs auf Homeland sind wie die Seiten eines Tagebuchs, in dem eine ganze Lebensgeschichte erzählt wird. Und der Hörer kann diese lange Reise zu ihr selbst nun hautnah miterleben.