Tord Gustavsen Ensemble – Restored, Returned [Tour]

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Tord Gustavsen Ensemble – Restored, Returned [Tour]

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TordGustavsen_Returned Mit „Restored, Returned“ schlägt der „ewige Geschichtenerzähler“ (Stuart Nicholson) nun ein neues Kapitel auf. Mats Eilertsen hat Harald Johnsen am Bass abgelöst, der Saxofonist Tore Brunborg erweitert die Gruppe zum Quartett; in einigen Tracks wächst es mit der Blues-getränkten Stimme Kristin Asbjørnsens gar zum Quintett an. Weniger an der Klangfülle eines solchen Ensembles ist der Norweger dabei interessiert als an der Vielfalt der Besetzungsvarianten. So spielerisch wie konsequent erkundet er die Duo-, Trio- und Quartettkonstellationen, mit denen er jeweils unverwechselbare klangliche Situationen schafft.

„Never change a winning team“ – die Erfolgsformel des Mannschaftssports gilt in der Kunst gerade nicht. Im Gegenteil: Wer nicht beizeiten auswechselt, wer sich nicht schon in der kreativen Hochphase der Veränderung stellt, droht zu stagnieren. Was gestern noch frisch und vital schien, kann morgen schon seine Kraft erschöpft haben. Also gilt es, rechtzeitig Neues zu wagen. Drei ausnehmend erfolgreiche Alben hat Tord Gustavsen mit seinem Trio bei ECM vorgelegt. Mit „Changing Places“ tauchte er 2003 in eine melodische Welt ein, deren Poesie von Anfang an aus denkbar vielfältigen Quellen schöpfte: Aus Blues und Gospel, New Orleans Jazz und nicht zuletzt aus der Kirchenmusik seiner skandinavischen Heimat. 2005 folgte „The Ground“, noch konzentrierter, noch verinnerlichter, und weitere zwei Jahre später markierte „Being There“ eine Art Ankunft, den Abschluss einer Trilogie. Jede dieser Aufnahmen folgte ihrem je eigenen narrativen Bogen, der bewirkte, dass die Stücke einerseits für sich standen, andererseits jedoch immer als Teil eines großen Ganzen erschienen.
Mit „Restored, Returned“ schlägt der „ewige Geschichtenerzähler“ (Stuart Nicholson) nun ein neues Kapitel auf. Mats Eilertsen hat Harald Johnsen am Bass abgelöst, der Saxofonist Tore Brunborg erweitert die Gruppe zum Quartett; in einigen Tracks wächst es mit der Blues-getränkten Stimme Kristin Asbjørnsens gar zum Quintett an. Weniger an der Klangfülle eines solchen Ensembles ist der Norweger dabei interessiert als an der Vielfalt der Besetzungsvarianten. So spielerisch wie konsequent erkundet er die Duo-, Trio- und Quartettkonstellationen, mit denen er jeweils unverwechselbare klangliche Situationen schafft. „Ich hatte das nicht wirklich geplant“, sagt Tord, „es ergab sich so. In den letzten Jahren habe ich sehr viel Duos gespielt, sowohl mit Kristin als auch mit Tore. Die Durchsichtigkeit und Flexibilität solcher Dialoge spricht mich sehr an, und in den abstrahierten Wiegenliedern wie dem ersten und letzten Stück dieses Albums bekomme ich so genau den fragilen und doch beruhigenden Klang, der die Melodien leuchten lässt.“
Ausgangspunkt des Projekts war ein Auftrag des Vossajazz Festivals, bei dem sowohl gesprochene als auch gesungene Vokalaktionen einbezogen wurden. Für die gesungenen Parts hat Gustavsen Verse des englischen Dichters W. H. Auden aus dem Band „Another Time“ von 1940 ausgewählt. „Was mich sofort ansprach, als ich Audens Gedichte kennen lernte, war ihre Verbindung von Klarheit und Geheimnis. Ich möchte, dass sich die Lyrik in Verbindung mit Musik sofort erschließt, sie soll eine unmittelbare sinnliche Wirkung haben und zugleich zum nochmaligen Lesen, Nachdenken und –horchen einladen.“
Balladen und Hymnen, Minimalistisches und Folkloristisches, der Süden der USA und der Norden Europas: So heterogen sich die Tonfälle von Tord Gustavsens neuer Musik auf den ersten Blick ausnehmen mögen, so harmonisch schließen sie sich zur kohärenten musikalischen Erzählung zusammen. Einem Wiegenlied für Tore Brunborgs Tenorsax folgt ein improvisiertes Instrumentalduo, das sich später zum Trio entwickelt. In „Lay Your Sleeping Head, My Love” betritt Kristin Asbjørnsens raue Stimme die Szene, und damit jener Gospel-Tonfall, der „Restored, Returned“ seine schwermütig-dunkle Note verleiht. „Ich mag es, wenn die Songs und Melodien eines Albums auch als einzelne Stücke bestehen können, wenn sie wie kleine ‚Mantras’ funktionieren“, sagt Gustavsen.
Gar nicht so leicht zu bestimmen, was die unbezweifelbare Geschlossenheit des neuen Albums eigentlich ausmacht. Der lyrische Ernst von Gustavsens Musik mag eine Rolle spielen, die Sparsamkeit seiner Arrangements. Vor allem aber jenes leise, nachdrückliche Singen, das ganz von Innen kommt. „Silence invades the breathing wood,/ Where drowsy limbs a treasure keep”, heißt es in W. H. Audens Gedicht „Restored, Returned“. Wer weiß, vielleicht wird dieser Schatz hier gehoben…

Tourtermine:
11.04.2010 – ERLANGEN, E-Werk
12.04.2010 – MÃœNCHEN, Carl Orff Saal
13.04.2010 – DARMSTADT, Centralstation
14.04.2010 – KARLSRUHE, Tollhaus
15.04.2010 – KAISERSLAUTERN, Kammgarn
16.04.2010 – MAINZ, Frankfurter Hof
17.04.2010 – MANNHEIM, Alte Feuerwache
18.04.2010 – ULM, Roxy
19.04.2010 – STUTTGART, Theaterhaus
20.04.2010 – DÃœSSELDORF, Savoy Theater
21.04.2010 – LÃœBECK, MUK
22.04.2010 – BERLIN, Quasimodo
24.04.2010 – HAMBURG, Kampnagel K6
25.04.2010 – OLDENBURG, Kulturetage
26.04.2010 – DORTMUND, Konzerthaus
27.04.2010 – BONN, Brückenforum