Mariza – Terra

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Mariza – Terra

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(EMI, VÖ: 19.09.08) „Während der sieben Jahre, die ich weltweit auf Tournee war, hatte ich die Möglichkeit, andere Menschen und Kulturen zu entdecken. Ich bin eine aufmerksame Beobachterin und Zuhörerin. Dadurch habe ich viel gelernt. Dies hier ist mein Moment, meine Wahrheit. Ich bin immer ehrlich zu mir selbst und meinen Fans gewesen. Mit diesem Album will ich meine Entwicklung als Sängerin und als Mensch darlegen. Mit meinen letzten beiden Alben, ‘Transparente‘ und ‘Concerto em Lisboa‘, hat sich ein Kreis geschlossen. Warum ich mein neues Album ‘Terra‘ genannt habe – vielleicht weil ich mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben bin und die Aufnahmen wie eine weltumspannende Reise gewesen sind.“

Mariza ist mit Abstand Portugals attraktivster und erfolgreichster Kulturexport. In ihrer Heimat ist die 34-jährige Fado-Sängerin ein gefeierter Superstar, international eine der großen Sensationen der World-Music-Szene. Londons Royal Festival Hall, der Alten Oper in Frankfurt, New Yorks Carnegie Hall, dem Opernhaus in Sydney und vielen anderen Kulturtempeln hat die grazile Diva mit atemberaubenden Auftritten besonderen Glanz verliehen. Die Sängerin mit den großen dunklen Augen und der extravagant gewellten Kurzhaarfrisur, die ein wenig an die Roaring Twenties erinnert, hat Glamour und Grandezza in den melancholischen portugiesischen Fado eingeführt und gilt mit ihrer außergewöhnlich weichen, aber kraftvollen Stimme als Nachfolgerin der 1999 verstorbenen Fado-Ikone Amália Rodrigues. Mariza, geboren in Mozambique und aufgewachsen in Mouraria, einem ärmlichen Viertel Lissabons, hat seit ihrem mehrfach platinveredelten Debütalbum „Fado em mim“ im Jahr 2001 eine kometenhafte Karriere absolviert. Mit dem Album „Terra“, in dem die Künstlerin viele Einflüsse und Erfahrungen der letzten sieben Jahre verarbeitet hat, soll nun ein neues künstlerisches Kapitel beginnen.

Aufgenommen hat Mariza ihr neues Album unter der Federführung des spanischen Flamenco-Gitarristen und Produzenten Javier Limón, dessen Einfühlungsvermögen sie schätzt und der bereits mit internationalen Popstars wie Alicia Keys und den Fugees gearbeitet hat. Die Liste der Musiker, die an dem neuen Album mitgewirkt haben, nimmt sich aus wie eine kleine Weltreise. „Terra“ wartet gleich mit drei exzellenten Jazzpianisten auf: der kubanischen Jazzlegende Chucho Valdés, dem nicht minder bekannten Brasilianer Ivan Lins sowie dem in Madrid lebenden Kubaner Ivan Melon Lewis. Neben Javier Limón, der Flamenco-Gitarre spielt, sowie Dany Noel und Bernardo Couto an der portugiesischen Gitarre setzt auch der Brite Dominic Miller, langjähriger Gitarrist von Sting, auf einigen Stücken seine Duftmarke. Der in New York lebende kubanische Schlagzeuger Horácio „El Negro“ Hernández ist ebenso mit von der Partie wie der spanische Percussionist El Piraña, auf den auch Paco de Lucia immer wieder zurückgreift. Last but not least, enthält „Terra“ zwei Aufnahmen mit begnadeten Duettpartnern: dem in Lissabon lebenden, kapverdischen Sänger Tito Paris und der afrospanischen Sängerin Concha Buika.

Tito Paris, dessen gebrochenes Falsett ein wenig an Ibrahim Ferrer erinnert, entführt Mariza mit „Beijo de Saudade“ auf die Kapverdischen Inseln. Dieser Morna, das Pendant zum portugiesischen Fado, trägt auch Charakterzüge eines kubanischen Boleros und ist somit ein exzellentes Beispiel für Marizas Intention, mit „Terra“ ihre Fühler in unterschiedlichste Richtungen der Weltmusik auszustrecken. Auch das Duett mit Concha Buika, die unter Zigeunern aufgewachsen ist und sich mit einer Mischung aus Flamenco, Jazz, Soul und Funk einen klangvollen Namen gemacht hat, ist atemberaubend: „Pequenas verdades“, komponiert von Javier Limón, ist ein sehnsuchtsvoller Flamenco, bei dem sich die beiden

Sängerinnen so perfekt ergänzen wie Samt und Seide. Mariza, die „Terra“ als „organisch“ und „rhythmisch ansteckend“ bezeichnet, bleibt zwar stets im Fado verwurzelt, hat sich aber Nuancen aus anderen Stilrichtungen geradezu einverleibt: Das vitale „Rosa branca“ könnte
auch in Mexiko beheimatet sein, „Fronteira“ überrascht mit fröhlichem Jazzpiano und „As guitarras“, komponiert von Ivan Lins, schlägt Brücken zwischen Afrika, Brasilien und Portugal. Und so ausgelassen und schwungvoll wie bei „Se eu mandasse nas palavras“ hat man Mariza bislang nur selten gehört.

„Terra“ ist zweifellos das kosmopolitischste Album von Mariza, die dem von ihr längst neu justierten Fado neue Möglichkeiten eröffnet. Hatten bei ihrem Debüt noch Fado-Klassiker im Mittelpunkt gestanden, fand die aufgeschlossene Künstlerin „Fado curvo“ (2003) in der Vertonung portugiesischer Gedichte ihre klar konturierte, eigene Ausdrucksform. Ihrer ersten DVD, „Live in London“ (2004), folgte ein Jahr später das von Jaques Morelenbaum aufwändig produzierte Album „Transparente“, das in 35 Ländern veröffentlicht wurde, in Portugal sofort die Spitze der Charts erreichte und in Finnland, Island und Holland die Top Ten. Mit dem grandiosen Heimspiel „Concerto em Lisboa“ (2006), das als CD und DVD erschien, landete die vielfach ausgezeichnete Sängerin nicht nur einen weiteren Bestseller, sondern wurde als erste portugiesische Künstlerin auch bei den Latin Grammy Awards nominiert.
Mariza kann eine Reihe hochkarätiger Preise und Ehrungen vorweisen. Sie wurde bereits dreimal bei den „BBC Radio 3 Awards for World Music“ als beste europäische Künstlerin ausgezeichnet, durfte bereits zweimal den Preis der deutschen Schallplattenkritik in Empfang nehmen und nahm von der MIDEM den „European Border Breakers Award“ mit nach Hause. 2004 wurde sie von der ausländischen Presse in Portugal zur Persönlichkeit des Jahres gewählt und zur Botschafterin des Fado für die Bewerbung beim UNESCO Weltkulturerbe bestimmt. 2005 wurde Mariza die ehrenvolle Aufgabe einer UNICEF-Botschafterin zuteil. Und auch der Orden „Comenda da Ordem do Infante D. Henrique“, der der Sängerin vom Präsidenten ihres Heimatlandes für ihre Verdienste um die Verbreitung portugiesischer Kultur in der Welt verliehen wurde, unterstreicht ihr hohes Ansehen. Gerade erst hat ihr die Pariser Akademie für Wissenschaft und Kunst für ihre künstlerischen und kulturellen Verdienste die prestigeträchtige Medaille de Vermeil verliehen.
Mit „Terra“, dem Album, an dem Mariza sieben Monate lang intensiv gearbeitet hat, setzt sie nun ihre künstlerische Reise fort. Stilistisch weltoffener denn je, lässt Mariza keinen Zweifel aufkommen, dass sie mit ihren Liedern einmal mehr tiefe Blicke in die portugiesische Seele ermöglicht. Das garantieren allein die musikalischen Dichtungen bewährter Autoren wie Paulo de Carvalho, Florbela Espance, Tiago Machado und Rui Veloso. Die internationale Musikerschar, die Mariza auf diesem Album begleitet, zeugt gleichwohl von der künstlerischen Abenteuerlust, die eine der großen Stärken des neuen Albums ist, das in Deutschland im September erscheint. Das in Lissabon im Juni anstehende Konzert anlässlich der Albumveröffentlichung in Portugal ist eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten der UNICEF und zugleich der Auftakt einer weiteren Welttournee von Mariza. Saudade superior mit all seinem zärtlichen Sehnen und in all seiner Schönheit!