Etta Scollo – Il Viaggio Di Maria (Releasedate: 18.10.2019)

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Etta Scollo – Il Viaggio Di Maria (Releasedate: 18.10.2019)

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Alles reist: Die Erde, die sich um ihre eigene Achse dreht, ihre Land- und Wassermassen, die Tiere auf ihr, die Menschen. Was sich bewegt, das lebt, und es hinterlässt Geschichten. Etta Scollo ist schon lange von diesem Mysterium fasziniert, davon, dass alles Leben im Einzelnen zyklisch verläuft, aber auch miteinander verbunden zu sein scheint. Zuletzt begab sie sich 2018 mit ihrem Album „Il Passo Interiore“ auf eine Reise – in die inneren Welten von Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen. Sie gab Hinterbliebenen eines Bergbauunglücks oder der mit Flüchtlingsleid konfrontierten Bürgermeisterin von Lampedusa ihre Stimme und zeigte, wie äußere Geschehen und individuelle Realitäten miteinander in Verbindung stehen.

Auch mit ihrem neuen Album begibt sie sich auf eine Wanderschaft, widmet sich dabei der ewigen Bewegung jedoch aus einer gänzlich neuen Perspektive. “Il Viaggio Di Maria“ konzentriert traditionelle Weihnachtslieder aus ihrer Heimat Sizilien, welche die Flucht der mit dem Jesuskind schwangeren Maria von Nazareth nach Bethlehem zum Inhalt haben.

Wer Etta Scollo kennt, weiß jedoch sofort, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Weihnachtsalbum handelt, dass sie sich stets auf mehreren Ebenen einem Thema hingibt. Unverwechselbar ist die Künstlerin in ihrer Leidenschaft, ihre Heimat mit seinem schimmernden musikalischen und sprachlichen Erbe unterschiedlicher Kulturen sichtbar werden zu lassen.

Mit „Il Viaggio Di Maria“ ist es die Jahrtausende alte Hirten- und Schäferkultur Siziliens, der sie ein lebendiges Denkmal setzt. Damit begibt sie sich erneut auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, bringt Liedgut und Dichtung auf Tonträger und Bühnen, welche außerhalb Italiens unbekannt sind oder sogar gänzlich in Vergessenheit zu geraten drohen.

Die 14 Stücke des Albums sind keine Melodien, die in Kirchen zu hören waren, sondern auf den Plätzen und Straßen der Dörfer und Städte. „Ich kenne die Lieder seit meiner Kindheit, meine Tanten haben sie gesungen“, sagt sie. Sie wurden mündlich und von Generation zu Generation weitergegeben, und wäre nicht der Ethnomusikologe Antonio Uccello in den 1960er-Jahren durch das Land gereist, um die Lieder dieser Kultur in Tonaufnahmen zu sammeln, wäre wahrscheinlich vieles davon in der Zeit der Modernisierung Siziliens in den 1970er- und 1980er-Jahren verloren gegangen.

„Die Hirten, von denen diese Musik kommt, lebten fast asketisch, allein irgendwo in der Natur mit ihren Tieren, das heißt, ihre Beziehung zu den Menschen, zur Natur, ist eine ganz andere als die eines Olivenbauern.“ Dadurch, dass die Tierhüter viel Zeit allein verbrachten, wurden sie kreativ. „Sie haben sich das Lesen und Dichten selbst beigebracht und Musikinstrumente erfunden. Der Dudelsack ist zum Beispiel nichts anderes als der Leib ihrer Tiere.“ Besungen werden fast ausschließlich die gefährliche Reise des Paares Josef und Maria, seine Armut und Obdachlosigkeit, sowie die Geburt Jesu zwischen Ochs und Esel im Stall. Darum betrachtet die Sängerin die 14 Stücke des Albums auch als „ein einziges, langes Lied“.

Doch Gleichförmigkeit erwartet den Hörer nicht. Unterschiedlichsten Empfindungen – Mitleid, Sorge, Ehrfurcht oder Freude – wird mit den Liedern durch facettenreiche Instrumentierung und Gesang Ausdruck gegeben. Mit Daniel Moheit am Akkordeon und Multiinstrumentalist Fabio Tricomi unter anderem an Mandoline, Rahmentrommel, Oud, Dudelsack, Barockgitarre und diversen Flöten, gelingt ein Abbild dieses Stimmungstableaus. Und auch Gastmusiker sowie einen Chor hat Etta Scollo ins Studio in Bologna geholt. Zum Einsatz kommen damit vorrangig Instrumente, die noch heute traditionell verwendet werden, etwa von den „Orbi“, blinden Sängern, die in Sizilien vor Kirchen oder geschmückten Straßenaltären ihre Lieder spielen.

Diese Musik ist selbst gereist, durch Jahrhunderte und Kulturen, und dreht sich in den Stücken auch alles um die Reise Marias, hat man es doch mit eigenen kleinen Geschichten zu tun. Ebnet zu Beginn etwa „Si fici già omu“ andächtig und zärtlich von Jesus’ Menschwerdung den Weg in das Album, folgt gleich danach das maultrommelfröhliche „A Nannaredda“, ein „Schlaflied“ im Tarantella-Rhythmus, das also eher zum Tanzen statt zum Ruhen einlädt und in seiner Lebendigkeit das gerade geborene Kind preist. Wie eine Art melancholisches Klagelied mit einem Schuss Ironie und Humor schließt sich daran „Il canto del pastore“ an, das einzige Lied, das nicht von der Geburt Jesu handelt, sondern vom kargen Leben des Hirten selbst, der Glück empfindet, kann er Ricotta essen. Es ist ein Lied, an dem verständlich wird, warum die Volkslieder voller Mitgefühl mit Josef und Maria sind – es ist die Armut, die sie zu Identifikationsfiguren für den einsame Schäfer in der Natur macht. Schlicht und unverklausuliert ist die Dichtung, über die Etta Scollo sagt: „Diese Einfachheit hat mich sehr berührt. Die Worte dieser Leute kann man nur so singen, wie sie sind, sie lassen sich nicht schmücken.“

Das gilt auch für die sakralen Töne, die mit „Santi spiriti divini“ und „Natus est“ angestimmt werden. Auch sie sind trotz spirituellem Engelsgebet und der Huldigung von Jesus als Erlöser von der Erbsünde einer geerdeten Feierlichkeit, einer ruhigen Besinnlichkeit. „Natus est“ fällt dabei aus der folkloristischen Reihe, weil es sich um ein mittelalterliches Lied gregorianischer Form handelt, in der die Gesänge ohne Instrumentenbegleitung bleiben. Es entstammt dem sogenannten Troparium de Catania aus dem 12. Jahrhundert und ist eines der ältesten in Sizilien nachgewiesenen gregorianischen Musikdokumente. Bei Etta Scollo fügt sich der Gesang ein in Fidel- und Theorbenklänge, deren Arrangements auf eine Fassung des sizilianischen Ensembles Al-Quantarah zurückgehen.

Entstanden nach der Christianisierung – genau datiert werden können sie nicht – haben sich die Hirtenlieder durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder verändert. Ihren Charakter bildet „Il Viaggio Di Maria“ in ihrer zeitlosen sizilianischen Folklore ab, durch die etwa mit der Oud arabisches Erbe schimmert, zugleich getragen von der erdigen Wärme des Akkordeons und der Leichtigkeit der Flöte, so wie im Instrumentalstück „Pastorale messinese“. Gesanglich hat Etta Scollo selbst eine neue Erfahrung gemacht: „Ich wollte diesmal nicht interpretieren“, sagt sie. Denn würde in der modernen Musik zum Beispiel ein Klavier den Ton der Stimme angeben, ist es in dieser Volksmusik anders. Jeder Hirte singt in der ganz eigenen Tonlage und das Instrument orientiert sich an seiner Stimme. „Dadurch habe ich wieder einen ganz natürlichen Einsatz meiner Stimme gelernt und auch das Timbre, das in dieser Musik so typisch ist, wiedergefunden.“

Fast ein wenig verschmitzt wird es gegen Ende des Albums mit „Quannu Diu s’avia ‚ncarnari“. Könnte es tatsächlich sein, dass der Botenengel Gabriel in Maria verliebt und Jesus eventuell sein Sohn gewesen ist? Ähnlich wie „Il canto del pastore“ zeugt auch dieses Lied von der von Menschlichkeit durchdrungenen musikalischen Dichtung der Leute auf dem Land.

Und überhaupt die Menschlichkeit. Allerspätestens am Ende des Albums wird überdeutlich, wie sehr Etta Scollo immer noch vom Thema Flucht – der unfreiwilligen Reise des Menschen in unserer Zeit – ergriffen ist. Weihnachten betrachtet sie „wie eine Art Knotenpunkt“, an dem sich Widersprüchliches kristallisiert, der Wunsch nach Frieden und Harmonie groß ist, sich in der Realität aber familiäre und politische Konflikte verschärfen, es laut und hektisch wird. In „San Giuseppe e Maruzza“ singt sie davon, wie Josef und Maria nach einer schweren Zeit unterwegs aus der kleinen, kalten Grotte, in der ihr Kind geboren wird, liebevoll ihr Zuhause machen. Josef fegt den Boden, Maria wäscht Wäsche, Josef hängt sie auf. „Darin steckt so viel Hoffnung, überall wieder ein Zuhause finden zu können“, sagt die Musikerin. Im Innenteil des Albums drückt sie es so aus: „Gewidmet den Völkern, ihren Frauen und Kindern, die seit Menschengedenken auf der Wanderschaft in die kommende Zukunft sind.“ Könnte sie sich etwas wünschen, dann das, sagt Etta

Scollo: Die Erkenntnis der Menschen, dass Marias Reise nicht beendet ist.

Pressetext von Andrea Lütkewitz

 

Etta Scollo – „Il viaggio di Maria – Marias Reise“-Tour 

03.12. DE-Berlin, Quasimodo

04.12. DE- Weimar, Mon Ami

05.12. DE- Saarbrücken, Breite63

06.12. DE- Herdecke, Werner Richard Saal

14.12. DE- Neumühle, Kornspeicher

15.12. DE- Dresden, Dreikönigskirche

16.12. DE- Ingolstadt, Eventhalle Am Westpark

17.12. DE- Freiburg, Jazzhaus

www.ettascollo.de

 

 

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Alles reist: Die Erde, die sich um ihre eigene Achse dreht, ihre Land- und Wassermassen, die Tiere auf ihr, die Menschen. Was sich bewegt, das lebt, und es hinterlässt Geschichten. Etta Scollo ist schon lange von diesem Mysterium fasziniert, davon, dass alles Leben im Einzelnen zyklisch verläuft, aber auch miteinander verbunden zu sein scheint. Zuletzt begab sie sich 2018 mit ihrem Album „Il Passo Interiore“ auf eine Reise – in die inneren Welten von Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen. Sie gab Hinterbliebenen eines Bergbauunglücks oder der mit Flüchtlingsleid konfrontierten Bürgermeisterin von Lampedusa ihre Stimme und zeigte, wie äußere Geschehen und individuelle Realitäten miteinander in Verbindung stehen.

Auch mit ihrem neuen Album begibt sie sich auf eine Wanderschaft, widmet sich dabei der ewigen Bewegung jedoch aus einer gänzlich neuen Perspektive. “Il Viaggio Di Maria“ konzentriert traditionelle Weihnachtslieder aus ihrer Heimat Sizilien, welche die Flucht der mit dem Jesuskind schwangeren Maria von Nazareth nach Bethlehem zum Inhalt haben.

Wer Etta Scollo kennt, weiß jedoch sofort, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Weihnachtsalbum handelt, dass sie sich stets auf mehreren Ebenen einem Thema hingibt. Unverwechselbar ist die Künstlerin in ihrer Leidenschaft, ihre Heimat mit seinem schimmernden musikalischen und sprachlichen Erbe unterschiedlicher Kulturen sichtbar werden zu lassen.

Mit „Il Viaggio Di Maria“ ist es die Jahrtausende alte Hirten- und Schäferkultur Siziliens, der sie ein lebendiges Denkmal setzt. Damit begibt sie sich erneut auf die Suche nach den eigenen Wurzeln, bringt Liedgut und Dichtung auf Tonträger und Bühnen, welche außerhalb Italiens unbekannt sind oder sogar gänzlich in Vergessenheit zu geraten drohen.

Die 14 Stücke des Albums sind keine Melodien, die in Kirchen zu hören waren, sondern auf den Plätzen und Straßen der Dörfer und Städte. „Ich kenne die Lieder seit meiner Kindheit, meine Tanten haben sie gesungen“, sagt sie. Sie wurden mündlich und von Generation zu Generation weitergegeben, und wäre nicht der Ethnomusikologe Antonio Uccello in den 1960er-Jahren durch das Land gereist, um die Lieder dieser Kultur in Tonaufnahmen zu sammeln, wäre wahrscheinlich vieles davon in der Zeit der Modernisierung Siziliens in den 1970er- und 1980er-Jahren verloren gegangen.

„Die Hirten, von denen diese Musik kommt, lebten fast asketisch, allein irgendwo in der Natur mit ihren Tieren, das heißt, ihre Beziehung zu den Menschen, zur Natur, ist eine ganz andere als die eines Olivenbauern.“ Dadurch, dass die Tierhüter viel Zeit allein verbrachten, wurden sie kreativ. „Sie haben sich das Lesen und Dichten selbst beigebracht und Musikinstrumente erfunden. Der Dudelsack ist zum Beispiel nichts anderes als der Leib ihrer Tiere.“ Besungen werden fast ausschließlich die gefährliche Reise des Paares Josef und Maria, seine Armut und Obdachlosigkeit, sowie die Geburt Jesu zwischen Ochs und Esel im Stall. Darum betrachtet die Sängerin die 14 Stücke des Albums auch als „ein einziges, langes Lied“.

Doch Gleichförmigkeit erwartet den Hörer nicht. Unterschiedlichsten Empfindungen – Mitleid, Sorge, Ehrfurcht oder Freude – wird mit den Liedern durch facettenreiche Instrumentierung und Gesang Ausdruck gegeben. Mit Daniel Moheit am Akkordeon und Multiinstrumentalist Fabio Tricomi unter anderem an Mandoline, Rahmentrommel, Oud, Dudelsack, Barockgitarre und diversen Flöten, gelingt ein Abbild dieses Stimmungstableaus. Und auch Gastmusiker sowie einen Chor hat Etta Scollo ins Studio in Bologna geholt. Zum Einsatz kommen damit vorrangig Instrumente, die noch heute traditionell verwendet werden, etwa von den „Orbi“, blinden Sängern, die in Sizilien vor Kirchen oder geschmückten Straßenaltären ihre Lieder spielen.

Diese Musik ist selbst gereist, durch Jahrhunderte und Kulturen, und dreht sich in den Stücken auch alles um die Reise Marias, hat man es doch mit eigenen kleinen Geschichten zu tun. Ebnet zu Beginn etwa „Si fici già omu“ andächtig und zärtlich von Jesus’ Menschwerdung den Weg in das Album, folgt gleich danach das maultrommelfröhliche „A Nannaredda“, ein „Schlaflied“ im Tarantella-Rhythmus, das also eher zum Tanzen statt zum Ruhen einlädt und in seiner Lebendigkeit das gerade geborene Kind preist. Wie eine Art melancholisches Klagelied mit einem Schuss Ironie und Humor schließt sich daran „Il canto del pastore“ an, das einzige Lied, das nicht von der Geburt Jesu handelt, sondern vom kargen Leben des Hirten selbst, der Glück empfindet, kann er Ricotta essen. Es ist ein Lied, an dem verständlich wird, warum die Volkslieder voller Mitgefühl mit Josef und Maria sind – es ist die Armut, die sie zu Identifikationsfiguren für den einsame Schäfer in der Natur macht. Schlicht und unverklausuliert ist die Dichtung, über die Etta Scollo sagt: „Diese Einfachheit hat mich sehr berührt. Die Worte dieser Leute kann man nur so singen, wie sie sind, sie lassen sich nicht schmücken.“

Das gilt auch für die sakralen Töne, die mit „Santi spiriti divini“ und „Natus est“ angestimmt werden. Auch sie sind trotz spirituellem Engelsgebet und der Huldigung von Jesus als Erlöser von der Erbsünde einer geerdeten Feierlichkeit, einer ruhigen Besinnlichkeit. „Natus est“ fällt dabei aus der folkloristischen Reihe, weil es sich um ein mittelalterliches Lied gregorianischer Form handelt, in der die Gesänge ohne Instrumentenbegleitung bleiben. Es entstammt dem sogenannten Troparium de Catania aus dem 12. Jahrhundert und ist eines der ältesten in Sizilien nachgewiesenen gregorianischen Musikdokumente. Bei Etta Scollo fügt sich der Gesang ein in Fidel- und Theorbenklänge, deren Arrangements auf eine Fassung des sizilianischen Ensembles Al-Quantarah zurückgehen.

Entstanden nach der Christianisierung – genau datiert werden können sie nicht – haben sich die Hirtenlieder durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder verändert. Ihren Charakter bildet „Il Viaggio Di Maria“ in ihrer zeitlosen sizilianischen Folklore ab, durch die etwa mit der Oud arabisches Erbe schimmert, zugleich getragen von der erdigen Wärme des Akkordeons und der Leichtigkeit der Flöte, so wie im Instrumentalstück „Pastorale messinese“. Gesanglich hat Etta Scollo selbst eine neue Erfahrung gemacht: „Ich wollte diesmal nicht interpretieren“, sagt sie. Denn würde in der modernen Musik zum Beispiel ein Klavier den Ton der Stimme angeben, ist es in dieser Volksmusik anders. Jeder Hirte singt in der ganz eigenen Tonlage und das Instrument orientiert sich an seiner Stimme. „Dadurch habe ich wieder einen ganz natürlichen Einsatz meiner Stimme gelernt und auch das Timbre, das in dieser Musik so typisch ist, wiedergefunden.“

Fast ein wenig verschmitzt wird es gegen Ende des Albums mit „Quannu Diu s’avia ‚ncarnari“. Könnte es tatsächlich sein, dass der Botenengel Gabriel in Maria verliebt und Jesus eventuell sein Sohn gewesen ist? Ähnlich wie „Il canto del pastore“ zeugt auch dieses Lied von der von Menschlichkeit durchdrungenen musikalischen Dichtung der Leute auf dem Land.

Und überhaupt die Menschlichkeit. Allerspätestens am Ende des Albums wird überdeutlich, wie sehr Etta Scollo immer noch vom Thema Flucht – der unfreiwilligen Reise des Menschen in unserer Zeit – ergriffen ist. Weihnachten betrachtet sie „wie eine Art Knotenpunkt“, an dem sich Widersprüchliches kristallisiert, der Wunsch nach Frieden und Harmonie groß ist, sich in der Realität aber familiäre und politische Konflikte verschärfen, es laut und hektisch wird. In „San Giuseppe e Maruzza“ singt sie davon, wie Josef und Maria nach einer schweren Zeit unterwegs aus der kleinen, kalten Grotte, in der ihr Kind geboren wird, liebevoll ihr Zuhause machen. Josef fegt den Boden, Maria wäscht Wäsche, Josef hängt sie auf. „Darin steckt so viel Hoffnung, überall wieder ein Zuhause finden zu können“, sagt die Musikerin. Im Innenteil des Albums drückt sie es so aus: „Gewidmet den Völkern, ihren Frauen und Kindern, die seit Menschengedenken auf der Wanderschaft in die kommende Zukunft sind.“ Könnte sie sich etwas wünschen, dann das, sagt Etta

Scollo: Die Erkenntnis der Menschen, dass Marias Reise nicht beendet ist.

Pressetext von Andrea Lütkewitz

 

Etta Scollo – „Il viaggio di Maria – Marias Reise“-Tour 

03.12. DE-Berlin, Quasimodo

04.12. DE- Weimar, Mon Ami

05.12. DE- Saarbrücken, Breite63

06.12. DE- Herdecke, Werner Richard Saal

14.12. DE- Neumühle, Kornspeicher

15.12. DE- Dresden, Dreikönigskirche

16.12. DE- Ingolstadt, Eventhalle Am Westpark

17.12. DE- Freiburg, Jazzhaus

www.ettascollo.de

 

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