Diknu Schneeberger Trio – “Friends – A New Colour In Gypsy Jazz”

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Diknu Schneeberger Trio – “Friends – A New Colour In Gypsy Jazz”

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DIKNU Frontcover RGB_web (Jive Music, City Park Records, o-tone music, VÖ: 25.01.2013)
Es gibt Leute, die fordern von Kunst vor allem, dass sie „neu“ sein muss, um Qualität zu haben, aber das ist natürlich Quatsch. Gut muss sie sein. Getreulich dem berühmten Motto von Ella Fitzgerald: „T‘ Ain’t What You Do, It’s The Way That You Do It“.
Der Wiener Gypsy-Jazzgitarrist Diknu Schneeberger beweist auf seinem formidablen Album „Friends“, wie perfekt er Ellas Motto verinnerlicht hat. Seine Musik ist alt, doch sie klingt geradezu atemberaubend frisch und jung. Gypsy-Jazzlegende Django Reinhardt (1910 – 1953) wacht als Pate über dem Album. Erstens atmosphärisch – und außerdem auch mit fünf seiner berühmten Kompositionen, darunter „Django’s Waltz“ und „Nuages“.

Der blutjunge Diknu Schneeberger, 22, der erst mit 14 Jahren das Gitarrespiel erlernte und schon mit 16 den Hans-Koller-Preis als Österreichs Jazztalent des Jahres gewann, füllt den Reinhardt-Sound mit neuem Leben – und er führt ihn fort. Mit Eigenkompositionen wie dem „Swing de Vienne“ oder mit einem Beatles-Klassiker wie „And I Love Her“, dem das Gypsy-Klanggewand ganz hervorragend steht.
Diknu soliert mit leichter Hand, mit virtuoser und melodiöser Fantasie sowie mit einer geballten Ladung Swing, die das Zuhören zu einem einzigen Vergnügen macht. Kaum zu glauben, dass dieses Ausnahmetalent einmal als ersten Berufswunsch Fliesenleger äußerte. Aber da kann es sich nur um eine kindliche Verirrung gehandelt haben.
Mittlerweile gibt der Gitarrist, der aus einer Sinti-Familie stammt, freimütig zu, dass er mit seiner Musik gern „sehr berühmt werden“ möchte. Nun, er ist auf bestem Wege dazu, woran auch sein Trio bedeutenden Anteil hat. Diknus Vater Joschi Schneeberger, seit langem eine feste Größe der Wiener und der internationalen Jazz-Szene, spielt einen soliden und feurigen Kontrabass. Martin Spitzer rollt als Rhythmus-Gitarrist einen fein gewebten Klangteppich aus.
Der Album-Titel „Friends“ deutet schon darauf hin, dass sich das Trio Verstärkung ins Studio geholt hat. Beni Schmid (Violine), Herbert Swoboda (Klarinette) und Bertl Mayer (Chromatische Mundharmonika) fügen dem Sound der Band viele bunte und schillernde Klangfarben hinzu.
So ist „Friends“ ein famoses Jazz-Album geworden, das mit seinem höllisch und fröhlich swingenden Gypsy-Sound dem Zuhörer nur eine einzige Reaktionsmöglichkeit eröffnet: Man muss diese Musik einfach lieben.
Text: Gunther Baumann