Serge Diaghilev – Ballets Russes ( Releasedate: 11.03.2022)

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Serge Diaghilev – Ballets Russes ( Releasedate: 11.03.2022)

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Ballets Russes: Pioniere des internationalen Kulturexports

Werke von Borodin, Debussy, Ravel, Rimsky-Korsakov, Strawinsky, Tcherepnin, Tschaikowsky u.a.

Pierre Boulez, André Cluytens, Igor Markevitch, Seiji Ozawa, André Previn, Sir Simon Rattle u.a

 

Warner Classics würdigt die legendäre Ballettkompanie anlässlich des 150. Geburtstags ihres visionären Managers Serge Diaghilev mit einer CD-Box (22 CDs)

Mit einer Ballettkompanie Musikgeschichte zu schreiben: Serge Diaghilev gelang dies mit „seinen“ Ballets Russes auf einmalige Weise. Legendär ist der Skandal, den die Premiere von Igor Strawinskys Le Sacre du printemps mit ihren archaischen Rhythmen und modernen Klangballungen 1913 unter den Zuschauern provozierte. Insgesamt muss man sich das Publikum der Ballets Russes aber als ausgesprochen aufgeschlossen vorstellen. Auftragswerke gehörten zum Markenkern der Kompanie, die beispielsweise Claude Debussys Jeux und Maurice Ravels Daphnis et Chloé uraufführte. Die spektakuläre Verbindung von Tanz, Musik und Design wurde als Sensation empfunden. Diaghilev gelang es, renommierte Künstler wie Pablo Picasso, Henri Matisse und Léon Bakst einzubinden. Für die Tanzkunst bedeuteten die Werke des Startänzers Vaslaw Nijinsky den entschiedensten Schritt in die Moderne: Konsequent verzichtete er auf virtuose Schrittfolgen und traditionelle Pantomime, um die „Bedeutung“ seiner Choreografie allein aus der kunstvollen Kombination von Bewegungen zu schöpfen.

Russland-Mode in Paris

Diaghilev war ein genialer Kulturmanager, der zum Studium nach St. Petersburg gekommen war. Nachdem er sich am Mariinsky-Theater mit seinen innovativen Ideen zu einer neuen Sylvia-Inszenierung nicht durchsetzen konnte, richtete er seine Energie darauf, russische Kunst und Musik in Paris zu präsentieren, damals die Welthauptstadt der Kultur.

Mit einer Kunstausstellung im Rahmen des Pariser Herbstsalons 1906 initiierte er eine Russland-Mode, die ihm in den Folgejahren die Etablierung von Russischen Historischen Konzerten und sogar die Produktion der Oper Boris Godunow erlaubte. In dieser lockeren Serie präsentierte Diaghilev 1909 erstmals die Ballets Russes. Es war ein spontan zusammengestelltes, aber hochkarätiges Projektensemble mit nur einer Produktion, deren Sensationserfolg das Tor zur Zukunft weit aufstieß.

Eine Entdeckungsreise

Diaghilev gelang es, die Ballets Russes über 20 Jahre bis zu seinem Tod 1929 als Direktor zu führen – eine Meisterleistung angesichts der politisch turbulenten Zeiten, die die Kompanie ohne öffentliche Förderung überstand. Geschickt verstand er es, immer wieder private Mäzene als Geldgeber für seine ambitionierten Produktionen zu gewinnen.

Die neu zusammengestellte CD-Box bietet die Gelegenheit, den Auftritten der Ballets Russes von Saison zu Saison zu folgen: mit Aufnahmen, die teilweise erstmals auf CD veröffentlicht werden. Hervorzuheben sind die historischen Einspielungen, u. a. von Strawinskys Sacre in einer Aufnahme von Pierre Monteux, der bereits die Uraufführung dirigiert hatte.

(Dr. Jörn Rieckhoff)

 

 

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Ballets Russes: Pioniere des internationalen Kulturexports

Werke von Borodin, Debussy, Ravel, Rimsky-Korsakov, Strawinsky, Tcherepnin, Tschaikowsky u.a.

Pierre Boulez, André Cluytens, Igor Markevitch, Seiji Ozawa, André Previn, Sir Simon Rattle u.a

 

Warner Classics würdigt die legendäre Ballettkompanie anlässlich des 150. Geburtstags ihres visionären Managers Serge Diaghilev mit einer CD-Box (22 CDs)

Mit einer Ballettkompanie Musikgeschichte zu schreiben: Serge Diaghilev gelang dies mit „seinen“ Ballets Russes auf einmalige Weise. Legendär ist der Skandal, den die Premiere von Igor Strawinskys Le Sacre du printemps mit ihren archaischen Rhythmen und modernen Klangballungen 1913 unter den Zuschauern provozierte. Insgesamt muss man sich das Publikum der Ballets Russes aber als ausgesprochen aufgeschlossen vorstellen. Auftragswerke gehörten zum Markenkern der Kompanie, die beispielsweise Claude Debussys Jeux und Maurice Ravels Daphnis et Chloé uraufführte. Die spektakuläre Verbindung von Tanz, Musik und Design wurde als Sensation empfunden. Diaghilev gelang es, renommierte Künstler wie Pablo Picasso, Henri Matisse und Léon Bakst einzubinden. Für die Tanzkunst bedeuteten die Werke des Startänzers Vaslaw Nijinsky den entschiedensten Schritt in die Moderne: Konsequent verzichtete er auf virtuose Schrittfolgen und traditionelle Pantomime, um die „Bedeutung“ seiner Choreografie allein aus der kunstvollen Kombination von Bewegungen zu schöpfen.

Russland-Mode in Paris

Diaghilev war ein genialer Kulturmanager, der zum Studium nach St. Petersburg gekommen war. Nachdem er sich am Mariinsky-Theater mit seinen innovativen Ideen zu einer neuen Sylvia-Inszenierung nicht durchsetzen konnte, richtete er seine Energie darauf, russische Kunst und Musik in Paris zu präsentieren, damals die Welthauptstadt der Kultur.

Mit einer Kunstausstellung im Rahmen des Pariser Herbstsalons 1906 initiierte er eine Russland-Mode, die ihm in den Folgejahren die Etablierung von Russischen Historischen Konzerten und sogar die Produktion der Oper Boris Godunow erlaubte. In dieser lockeren Serie präsentierte Diaghilev 1909 erstmals die Ballets Russes. Es war ein spontan zusammengestelltes, aber hochkarätiges Projektensemble mit nur einer Produktion, deren Sensationserfolg das Tor zur Zukunft weit aufstieß.

Eine Entdeckungsreise

Diaghilev gelang es, die Ballets Russes über 20 Jahre bis zu seinem Tod 1929 als Direktor zu führen – eine Meisterleistung angesichts der politisch turbulenten Zeiten, die die Kompanie ohne öffentliche Förderung überstand. Geschickt verstand er es, immer wieder private Mäzene als Geldgeber für seine ambitionierten Produktionen zu gewinnen.

Die neu zusammengestellte CD-Box bietet die Gelegenheit, den Auftritten der Ballets Russes von Saison zu Saison zu folgen: mit Aufnahmen, die teilweise erstmals auf CD veröffentlicht werden. Hervorzuheben sind die historischen Einspielungen, u. a. von Strawinskys Sacre in einer Aufnahme von Pierre Monteux, der bereits die Uraufführung dirigiert hatte.

Dr. Jörn Rieckhoff[:]