Sandro Roy – Where I Come From

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Sandro Roy – Where I Come From

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SandroRoy (Skip Records, VÖ: 30.01.2015)

Selten genug passiert es, dass man in der Flut der Neu–Veröffentlichungen einen Musiker wie Sandro Roy entdeckt, der einen nicht nur aufmerken lässt sondern sofort sprachlos macht. Ihm einen Wunderkind–Mythos anzudichten, würde seine Fähigkeiten nicht ausreichend beschreiben, denn es ist neben einer frappierenden Musikalität vor allem auch eine seltene Universalität, mit welcher der 20jährige Augsburger Violinist besticht. Egal ob Violinkonzerte von Bach oder Glasunov, Sarasates „Zigeunerweisen“, Wienerisches von Kreisler oder Jazzstandards wie „Tune Up“ von Miles Davis, Sandro Roy bewegt sich auf jedem Parkett nicht nur souverän, nein, er schafft etwas Eigenes aus den Vorlagen.

Für Anerkennung seines Live-Spiels werden kompetente Kommentatoren und das Publikum in Windeseile sorgen, wenn er sich mit seinem Debut-Album „Where I Come From“ auf die Konzertbühnen begibt, zunächst gilt es Fakten festzuhalten: Einer Augsburger Musikerfamilie entstammend, bekommt er mit sieben Jahren seinen ersten Geigenunterricht. Mit 13 wird er Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“, es folgen Meisterkurse in Salzburg, Bern, Lichtenberg, klassischer Unterricht in München, Auftritte mit Orchestern dort und in Augsburg, 2011 Kunstförder-Sonderpreisträger der Stadt Augsburg. Die Vielseitigkeit seiner künstlerischen Entwicklung, nun erstmalig auf dem Debutalbum umfassend dokumentiert, macht ihn zu einem Künstler für Konzertsaal, Festivalbühne und Jazzclub. Respekt und Liebe zu musikalischen Traditionen vermischen sich dabei mit der Fähigkeit, diese mit neuem Leben zu erfüllen. Das Fachmagazin Jazz Podium lobt dabei ausdrücklich „sein erstaunliches Ausdrucksspektrum und die ebenso große, emotionale Kraft, die nie den Verlockungen einer pseudo-romantischen Attitüde im Geigenspiel erliegt, sondern immer in gutem Abstand an der Sentimentalität vorbeispielt.“

„Where I Come From“ widmet sich zu zwei Dritteln der Verschmelzung von europäischem Gypsy Swing und amerikanischem Jazz, aber auch einem breiten Stilspektrum von ungarischem Czardas bis zum brasilianischen Bossa. „A Child Is Born“, „Limehouse Blues“ oder „Someday My Prince Will Come“ gehören ebenso wie die Eigenkomposition “J.L. Swing” zu diesen Quartetteinspielungen mit Paulo Morello (Gitarre), Sascha Köhler-Reinhardt (Gitarre) und Joel Lochner (Kontrabass). Jobims „Triste“ oder Mancinis „Two For The Road“ erhalten Verstärkung durch den Pianisten Jermaine Landsberger, auf „My Favourite Gique“ gibt es ein Wiederhören mit dem Vibrafonisten Wolfgang Lackerschmid. Zu guter Letzt beschließen vier kammermusikalische Duo-Preziosen mit dem Pianisten Jerome Weiss (Sarasate, Kreisler, Kroll und Michel Legrand) die Achterbahnfahrt durch den Kosmos der Violine. Alles durchdringend ist dabei die Authentizität und Unbekümmertheit, mit der Sandro Roy die unterschiedlichen Vorlagen zu seinem eigenen Repertoire macht.