V.A. – The Groovexperience Series

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V.A. – The Groovexperience Series

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GROOVEXPERIENCE –
EINE COMPILATION-SERIE IN ZWÖLF FOLGEN

(EMI; VÖ: 11.07.08) Jazzcompilations sind längst nicht mehr nur für Aficionados gedacht, schon gar nicht jene Longplayer, die sich auf Rare Groove spezialisiert haben. Wer in den letzten Jahren irgendeinen der sogenannten Funky Dancefloors betreten hat, wird schon zu mancher Rare-Groove-Perle sein Tanzbein geschwungen haben. So populär die Musik ist, so schwer ist es, den Begriff Rare Groove genau zu definieren und abzugrenzen, umfasst er doch die unterschiedlichsten Genres. Seine besten Stücke rekrutieren sich aus dem Soul, dem Funk und dem Jazz. Ende der achtziger Jahre, im Fahrtwind des Acid-Jazz-Zeitalters, standen Soul-, Funk- und Jazzplatten aus den Sechzigern und Siebzigern wieder ganz hoch im Kurs. Nicht wenige Originalalben erzielten auf Börsen dreistellige Summen, während zur gleichen Zeit Samples aus Rare-Groove-Klassikern in immer mehr HipHop-Tracks auftauchten. Heute sind Rare-Groove-Tracks ein fest verankerter Bestandteil der Dancefloor-Culture.

Das exquisite Dutzend Compilations der von Frankreichs Blue-Note-Division zusammengestellten Groovexperience-Serie wendet sich denn auch an Einsteiger ebenso wie an Eingeweihte. Die ersten sechs Folgen erschienen erstmals vor fünf Jahren. Ergänzt um sechs neue Folgen, wird nun die komplette zwölfteilige Serie aufgelegt. Jede Compilation umfasst einen bestimmten Themenkreis, mal eher genretypisch wie die soulgetränkte „Feelin‘ the Spirit“, mal funkbetont wie „Strut’n’Get Up“, mal eher politisch motiviert wie „Say It Loud!“, mal eher wie geschaffen für private Gemächer: „Tender Feelin’s“. Unter den insgesamt 179 Tracks finden sich nicht nur etliche Blue-Note-Jazzgrößen wie Cannonball Adderley, Donald Byrd, Herbie Hancock und Horace Silver, sondern auch die Soulstimmen von Tina Turner, Bobby Womack und Minnie Riperton, feinster Funk von Brass Construction, Maze und T-Connection sowie zahlreiche Kultstars (Yma Sumac, Candido, Willie Bobo) und ausgesuchte Raritäten. Auch die Covergestaltung der Groovexperience-Serie – diesmal sind alle Models sexy, schwungvoll und stilisiert gezeichnet – orientiert sich an den Modeströmungen der Siebziger: Farben und Formen, Interieurs und Accessoires spiegeln den Spirit dieser schrill-bunten Dekade wider. Fazit: Groovexperience ist in jeder Beziehung eine aufregend sinnliche Erfahrung und ein faszinierendes Jagdabenteuer auf die Archivschätze von Blue Note, Pacific Jazz, Capitol und anderen ausgesuchten Labels der EMI-Dynastie. Groovexperience – eine attraktive akustische Kreuzfahrt zum kleinen Preis.

Carnival — Spicy Flavors & Exotic Grooves Set Fire To Blue Note
Karneval der Kulturen à la Blue Note: Candido („Soul Limbo“), Willie Bobo („Trinidad“), Joe Torres („Soul Cha“) und viele weitere Latin-Legenden garantieren brodelnde Rhythmen und atemberaubende Melodien. Dazu kommen lateinamerikanisch angehauchte Songs von bewährten Blue-Note- und Pacific-Jazz-Künstlern wie Jimmy Smith („Fungii Mama“) oder Art Pepper („Mambo De La Pinta“). Multikulturell scharf und kunterbunt exotisch wie der Untertitel verspricht. Kompatibel für Karneval in Rio, Köln und der Karibik, CSD und Love Parade, Garten- und Grillparty!

Cosmos – Outer Space Disco Funk Ignites B.N. & T.K. Dancefloors
Hier rotiert – angetrieben von Bässen, Streichern, Flöten und Bläsern – die Discokugel in schönstem Glanz. In den Siebzigern avancierte das US-Label T.K. zu einer der führenden Adressen anspruchsvoller und aufregender Discomusik: von den unverkennbaren K.C. And The Sunshine Band („Wrap Your Arms Around Me“) über den wahrlich spacigen T-Connection („Do What You Wanna Do“) bis zum Kultsänger Timmy Thomas („Freak In

Freak Out“). Maze, Donald Byrd und Brass Construction sind weitere Top-Player dieses
hochvergnüglichen Exkurses auf den Dancefloor. Kosmisch guter Discosound, indeed!

Feelin’ The Spirit – Groovy Rhythm’n’Soul Gems Collected By Blue Note
Eine Kopplung, die sich nicht nur an die Ohren wendet, sondern an die ganze Seele. Maze („Feel That You’re Feelin’“), Lou Rawls („For What It’s Worth“), Minnie Riperton („Young, Willing & Able“) und viele weitere bewährte Künstler widmen sich hier den sensitiven Seiten des Soul-Jazz. Selbst für Rare-Groove-Kenner gibt es auf „Feelin’ The Spirit“ noch einiges zu entdecken, Ronnie Fosters Version des O’Jays-Klassikers „Back Stabbers“ zum Beispiel oder den Ausflug des Schwergewichtsboxers Joe Frazier ins Musikgeschäft („Knock Out Drop“). Ein echtes Muss für jeden Soul-, Jazz- und Rare-Groove-Liebhaber.

Good Juice – Hot Hammond & Cool Organ Cocktails Served By Blue Note
Vorhang auf für die Tastenfreaks von Blue Note: allen voran Richard „Groove“ Holmes, der hier mit einer furiosen Interpretation des Ray-Charles-Klassikers „Hallelujah, I Lover Her So“ aufwartet und der auf einer solchen Compilation ebenso wenig fehlen darf wie die Orgellegenden Jimmy Smith, Lonnie Smith (Superversion von „Spinning Wheel“!) und Ronnie Foster, die im Zuge der Acid-Jazz-Bewegung wiederentdeckt wurden. Beiträge weniger bekannter Künstler (Alan Hawkshaw, George Nardello) verströmen hier ebenso viel Intimität und Wärme wie der Orgelheilige „Brother“ Jack McDuff. Cocktaillaune garantiert!

Groove Train – Get Off At Blue Note Grooves Station!
Definitiv eine weitere Compilation zum Einheizen und mal wieder richtig Dampf abzulassen! Lässt es Blue Mitchell („Who Dun It?) noch recht gemächlich angehen, nimmt Monk Higgins („Gotta Be Funky“) schon etwas mehr Fahrt auf und spätestens bei Jimmy McGriffs verhexten Orgeltiraden („Blues For Mr. Jimmy“) spürt man den Fahrtwind am ganzen Körper. Weitere willkommene Stationen auf dieser mitreißenden Groove-Route heißen „Sassy Soul Strut“ von Lou Donaldson, „Fun House“ von Bobbi Humphrey und „Don’t“ von Doris, die mit ihrer aufreizend rauchigen Stimme eine der ganz großen Wiederentdeckungen ist.

High Voltage – Blue Note Plugs In To The Electric Funktion
Energieverbrauch spielt hier keine Rolle: Die 16 durchweg funk(en)schlagenden Stücke sollten bei maximaler Lautstärke genossen werden, schließlich erweisen sich auch alle Acts als reines Kraftwerk. Erstaunlich, wie zeitlos so künstlerische Funkenflüge wie Peter Browns „Burning Love Breakdown“ strahlen – da hört man glatt, wo sich Daft Punk & Co. ihre Inspirationen geholt haben. Oder die von reiner Coolness angetriebenen Klangaggregate von Latimore („Qualified Man“) und Chico Hamilton („V-O“) – einfach superb. Dazu Ronnie Laws‘ Interpretation von „Always There“ und Donald Byrds ausgelassenes „Dancing In The Streets“. Worauf man auch zugreift, erwischt einen wahrlich der Schlag!

Home Cookin’ — Infectious Grooves Steamed By Blue Note
Ein exzellentes Groove-Menü mit 13 höchst köstlichen Gängen! „Home Cookin’ — Infectious Grooves Steamed By Blue Note“ startet mit dem gepfefferten „Groovin’ For Mr. G.“ von Richard „Groove“ Holmes und reiht mit Lonnie Smiths „Move Your Hand“, Bobby Hutchersons „Ummh“, Stanley Turrentines „Trouble“ und den beiden Gene Harris-Nummern „Listen Here“ und „Zulu“ eine Delikatesse an die nächste. Alles in allem eine heiße Rezeptur, die mühelos jede Tanzfläche zum Überkochen bringt. Kann man sich nicht satt dran hören!

Look Into The Flower — Trip On Psychedelic Grooves With Blue Note
Eine Zeitlang gingen Jazz und psychedelische Musik eine fruchtbare Liason ein. Hier sind einige der schönsten Ergebnisse ediert, zum Beispiel Donald Byrds sphärisches „Wind Parade“ oder Bobbi Humphreys „Harlem River Drive“. Es gibt Ananda Shankars östlich angehauchtes „Streets Of Calcutta“, John Andrews Tartaglias abgehobene Fassung von

„Light My Fire“ und Lord Sitars indisch inspirierte Interpretation des Who-Klassikers „I
Can See For Miles“. „Look Into The Flower“ bietet jede Menge berauschender Musik — und das ganz ohne störende Halluzinationen.

A Movie For Daddy – Scores To Groove The Screens By Blue Note
Die goldene Ära wahrlich denkwürdiger Film- und Fernsehmelodien darf man getrost in die Sechziger und Siebziger verorten. Komponisten wie Lalo Schifrin, Henry Mancini und Hugo Montenegro sind hier mit von der Partie und werden von Musikern wie Billy May („Mission Impossible“), Jack Constanzo („Peter Gunn Theme“) und Candido („Tony’s Theme“) reizvoll gewürdigt. Darüber hinaus gibt es ungewöhnliche Versionen der Titelmelodien von James Bond, Kojak und Bullitt. Und auch Bobby Womacks „Across 110th Street“, den Tarantino für “Jackie Brown” wiederentdeckte, fehlt hier nicht. Da kann man nur sagen: Film ab!

Say It Loud! – Brotherhood, Pride & Groove On Blue Note“
Diese CD versammelt 15 der stärksten Black-Power-Titel aus den Archiven von Blue Note, Capitol und EMI America. Gene Harris’ Interpretation der Sly Stone-Komposition „Don’t Call Me Nigger, Whitey“ findet sich hier ebenso wie Lou Donaldsons schwer groovende Fassungen von James Browns „Say It Loud! (I’m Black And Proud)“ und Curtis Mayfields „(Don’t Worry) If There’s A Hell Below, We’re All Going To Go.“ Ebenso packend ist Marlena Shaws Live-Version von „Woman Of The Ghetto“ und „Walk Tall“ vom Cannonball Adderley Quintett — die Einführung spricht übrigens Bürgerrechts-Ikone Reverend Jesse Jackson. Eine starke CD. Eine stolze CD. Und eine CD, die für Aufruhr auf der Tanzfläche sorgt.

Strut’n’Get Up – Funky Fat Slices Of Groove Cut From Blue Note
Funk ist der wohl zündendste Treibstoff in der Geschichte des Jazz, wenn es darum geht den Dancefloor zu bevölkern, und diesem Umstand wird diese Compilation auf vorzügliche Art und Weise gerecht. Gleich zu Beginn geben Ike & Tina Turner mit „Funkier Than A Mosquito’s Tweeter“ Vollgas. Das folgende „Shack Up“ von Banbara mit seinen saftigen Bläsern und der lockeren Funkgitarre ist der absolute Geheimtipp des Albums, auf dem es ansonsten von Jazzikonen und Soulstars geradezu wimmelt: Donald Byrd, Herbie Hancock und Ronnie Laws vs. Bobby Womack, Maze und Brass Construction. Explosive stuff!

Tender Feelin’s — Silky Cuts For Cool Cats Selected By Blue Note“
Rare Grooves for Lovers! „Tender Feelin’s“ wartet mit 16 hocherotischen
Schätzen aus den Archiven von Blue Note und Capitol auf. Den programmatischen Auftakt macht Minnie Rippertons legendäre Interpretation der Doors-Nummer „Light My Fire“. Ähnlich prickelnd geht es weiter — zum Beispiel mit Bobby Womacks schmusigem „Daylight“, Bob Doroughs gerne gesampelten „Three Is A Magic Number“ und Labi Siffres knisterndem „Love A Love A Love A Love A Love“. Fazit: Eine heiße Zusammenstellung, die für Stimmung auf der Tanzfläche und im Schlafzimmer sorgt.