Barry Hay – The Big Band Theory (Live in Paradiso) [DVD]

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Barry Hay – The Big Band Theory (Live in Paradiso) [DVD]

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Eine der größten niederländischen Rocklegenden auf Blue Note? Mit einem Big-Band-Album? Das liest sich nicht nur interessant, es klingt auch aufregend. Barry Hay, seines Zeichens Sänger, Gitarrist, Flötist und Produzent, ist seit 1967 die Stimme von Golden Earring, der niederländischen Institution der Rockmusik schlechthin. Golden Earring, die Band, die sich bereits 1961 gründete und noch immer live auftritt, schuf 1973 mit „Radar Love“ einen der größten Rockklassiker aller Zeiten. Nun hat sich Barry Hay auf ein musikalisches Experiment eingelassen, das ihn nicht nur mit einem der besten Orchester der Niederlande, der Metropole Big Band, zusammenbrachte, sondern auch mit einem Komponisten von Weltrang, dem amerikanischen Pulitzerpreisträger und mehrfachen Emmy- und Grammy-Gewinner Patrick Williams.

Für Barry Hay ist mit diesem Projekt ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen: „Ich habe schon immer den Klang von Bläsern geliebt, man denke nur an die alten Sachen von Chicago, Sinatra oder Quincy Jones. Als man mit diesem Albumprojekt auf mich zukam, habe ich keinen Moment gezögert … so etwas wollte ich schon seit langer Zeit in Angriff nehmen.“ Aber es sind nicht nur die phantastischen Interpretationen von Barry Hay, mit der er Songklassikern von den Rolling Stones (die gleich zweimal vertreten sind), Lovin‘ Spoonful, Blood Sweat & Tears, Style Council und Robert Palmer neues Leben einhaucht, es sind auch die Produktion und die Arrangements von Patrick Williams, die „The Big Band Theory“ den gewissen Kick geben. Zur Klientel von Williams, der für Film und Fernsehen an die 200 Soundtracks schrieb und auch Klassik komponierte, gehören so exzeptionelle Künstler wie Ray Charles, Frank Sinatra und Bette Midler sowie Pop- und Rockmusiker wie Billy Joel, Paul Simon und Robbie Williams. Für die Blue-Note-Künstlerin Traincha übernahm er jüngst für deren zwei großartige Burt-Bacharach-Alben die Arrangements und Produktion.

Für die Live-Premiere des Studioalbums „The Big Band Theory“ wurde das legendäre Paradiso in Amsterdam gebucht, wo am 5. September 2008 die komplette Show live im niederländischen Radio übertragen und fürs holländische Fernsehen aufgezeichnet wurde. In den Niederlanden ist inzwischen auch eine DVD des Konzertabends veröffentlicht worden (die in Deutschland zeitgleich mit der CD erscheinen wird), bei dem sich Barry Hay, begleitet von einer Rockband und der Metropole Big Band, richtig ins Zeug legte. Das gilt aber auch zweifellos für die Studioaufnahmen, bei denen der Sänger ganz in seinem Element gewesen zu sein scheint, markiert diese Blue-Note-Aufnahme doch einen weiteren Höhepunkt in seiner mehr als 40-jährigen Karriere. Von Golden Earring zum Golden Rock Swing. Bei „The Big Band Theory“ versprüht allein schon das Cover-Artwork einen Hauch von Las Vegas. Und gerade an die brillanten Cover von Blue Note, deren Alben sein Vater mit Begeisterung hörte, hat Barry Hay beste Erinnerungen: „Sie atmeten geradezu Musik und nun für dieses Label selbst ein Album aufzunehmen, damit geht ein Traum in Erfüllung. Ich kann es noch immer kaum glauben.“

Barry Hay über die einzelnen Aufnahmen:

Let’s Spend The Night Together (The Rolling Stones)
In den Sechzigern hieß es: die Stones gegen die Beatles. Ich war immer ein erklärter Fan der Stones und dies ist eines ihrer besten Stücke. Wir haben es auch gewählt, weil man es live so gut spielen kann und damit auch die Show eröffnet.

Can We Still Be Friends? (Robert Palmer)
Robert Palmer hatte damals mit diesem Song, der ursprünglich von Todd Rundgren stammte, einen riesigen Hit. Ich war schon seit seiner Band Vinegar Joe immer ein großer Palmer-Fan und halte dies hier für eine angemessene Hommage. Er hat so viele großartige Songs aufgenommen, dass ich damit ein komplettes Album machen könnte.

Spinning Wheel (Blood, Sweat & Tears)
Ich mochte das Original nicht besonders, was vor allem am Sänger David Clayton-Thomas lag. Darum hatte ich auch gar nicht bemerkt, was für ein starker Song dies in Wirklichkeit ist.

If You Want My Love (Paolo Mendoça)
Das Label hat diesen Song vorgeschlagen. Ein tolles Funk-Stück von einem relativ unbekannten schwedischen Sänger und Songwriter.

Johnny Make Believe (Golden Earring)
Ich muss bei diesem Stück immer an einen Begräbnismarsch in New Orleans denken. Als wir es mit Golden Earring aufnahmen, konnte ich es noch nicht entsprechend umsetzen, aber mit dieser Version hat es geklappt.

Old Town (Phil Lynott)
Wir spielten damals mit Thin Lizzy und ich fand, dass der Sänger und Bassist Phil Lynott eine faszinierende Persönlichkeit war. Er hat einige gigantische Songs geschrieben, sowohl mit seiner Band als auch solo. Der Song ist zwar eigentlich traurig, stimmt mich selbst aber irgendwie froh.

Higher And Higher (Jackie Wilson)
Soulmusik gibt den Menschen einfach ein gutes Gefühl. Genau so ist es auch bei mir selbst. Wenn es mir mal nicht so gut geht, lege ich einfach eine alte Soulscheibe auf und schon geht es mir besser.

The Power Of Love (Huey Lewis & the News)
Großartiges Stück. War damals, als Huey Lewis das aufnahm, sehr Mainstream, aber hier hat es sich in eine neue, coole Version verwandelt.

Summer In The City (Lovin‘ Spoonful)
The Lovin‘ Spoonful gehörten schon immer zu meinen Lieblingsbands. John Sebastian hat mich als Sänger entscheidend beeinflusst. Es ist auch deswegen ein besonderes Stück auf dem Album, weil wir schon mit den Haigs (Vorläufer von Golden Earring) diesen Song immer gespielt haben.

Ice Cream Man (Van Halen)
Ein Freund schlug diesen Song vor. Unsere Version basiert auf der Van-Halen-Aufnahme. Im Original ist das ein alter Blues-Track von John Brim. Großartiges Stück mit zweideutigem Text (Ich liebe so was).

Labour Of Love (Hue and Cry)
Ein ziemlich verzwicktes Stück, aber genau das Richtige für eine Big-Band-Adaption.

Waiting On A Friend (The Rolling Stones)
Ich kann mir das live schon richtig vorstellen … wie ich den Barhocker nehme, eine Zigarette rauche und mir einen Whiskey genehmige. Eines meiner Lieblingsstücke auf dem Album.

Walls Come Tumbling Down (The Style Council)
Paul Weller ist sagenhaft. Ganz gleich, ob mit The Jam, Style Council oder solo. Diese Style-Council-Nummer ist eigentlich ein ausgemachter Protestsong.